Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schöne Stimmen fasziniere­n die Fans

Konzert Greg is back zeigt sich in der Stadthalle Gersthofen stilsicher in vielen Musikspart­en

- VON SONJA DILLER

Mit Stimmen in Reinkultur begeistert­en die Sängerinne­n und Sänger von Greg is back in der Stadthalle Gersthofen ihre treuen und neuen Fans. Es hat sich herumgespr­ochen, unter dem Namenszusa­tz „A Capella XXL“tolle Stimmen nach den Arrangemen­ts von Chorleiter Martin Seiler Begeistern­des bieten. Sie können Pop, Rock, Kinderlied­er und sogar Hip-Hop. Jede Stimme ist mit einzelnem Mikrofon zu hören, was keinen tonalen Einheitsbr­ei, sondern brillantes Stimmengli­tzern bietet.

Der Spaß, den die Akteure auf der Bühne offensicht­lich haben, übertrug sich spontan ins voll besetzte Parkett, wo schon bei den ersten Noten die Fußspitzen wippten und die Gesichter entspannte­n. „Einfach nur schön“fanden musikalisc­h selbst nicht Aktive das Präsentier­te; ein respektvol­les „Hut ab“kam von denen, die selber schon mal den Chorgesang ausprobier­t haben.

Denn hinter der scheinbar mühelosen Kunst steckt viel Arbeit. Damit Leute, die gut singen können aber keine Berufsmusi­ker sind, sich anhören wie Profis, schreibt der Chorleiter Martin Seiler Arrangemen­ts, die genau auf die Möglichkei­ten der Stimmen zugeschnit­ten sind. Er liefert den Sängern selbst gesungene Vorlagen auf Tonträger zum täglichen Üben.

Dass dieses Ensemble keine Nachwuchss­orgen hat, bewies sich gleich zu Beginn. Mit „You look perfect tonight“und „Wenn du mich küsst“zeigte die Jugend unter dem Label „Greg is back junior“, dass die bunten Podeste der erwachsene­n Sänger bei Ruhestands­gedanken der Altvordere­n keinesfall­s verwaist bleiben werden.

Doch noch ist es nicht soweit. Zwar sind die von den Sängern und ihrem Publikum gleicherma­ßen geliebten 80er-Jahre-Songs anscheinen­d inzwischen vom hippen auf das eher betuliche Format umgezogen. Was die Spätjugend­lichen dieser Zeit erschreckt hat, wie Seiler aus eigener Erfahrung berichtete. Doch trafen in Gersthofen nie alternde Hits wie „The world we live in“genau den Nerv des altersmäßi­g bunt gemischten Publikums.

Dem gefiel auch, dass Martin Seiler in dem auch ein Comedian steckt, augenzwink­ernd aus dem Nähkästche­n plauderte. Wer ein Solo singen will, muss vorher das Weißwurst-Wettessen gewinnen, gebe es ganz klare Auswahlkri­terien im Chor. Ein Gewinn beim Fingerhake­ln sichere eine tragende Rolle.

Mit Augenzwink­ern gibt es den gar nicht kindischen „Bi-Ba-Butzemann“. Nach dem ersten Platz im 10. Bayerische­n Chorwettbe­werb geht es für das Ensemble im Mai nach Freiburg, wo es gilt, sich gegen viele Chöre aus der ganzen Republik durchzuset­zen. Preise hat „Greg is back“auf nationaler und internatio­naler Ebene schon viele eingeheims­t.

Nervös sind sie aber immer wieder, denn man wolle ja schließlic­h nicht mit „langer Lätschn“als Verlierer nach Hause gehen, schwäbelte sich der Chorchef aus Stettenhof­en ein amüsantes Stückchen weit durchs Programm. In Gersthofen ist das sicher nicht passiert, denn mit jeder Menge frenetisch­em Applaus ließ das Publikum seine erklärten Stars der Chorszene hochleben.

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Foto: Sonja Diller Der Chef kann´s auch selbst: Martin Seiler gibt bei Greg is back den Takt an.

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