Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dieser Sommernachtstraum entsteht mitten im Winter
Theater Die Villenbacher Freilichtbühne plant für 2018 die Inszenierung von Shakespeares Sommernachtstraum
Villenbach Immer wieder in diesen Tagen rieseln Schneeflocken auf die Naturbühne im Zusamtal und hüllen Kulisse und Bühne gleichermaßen in ein weißes Kleid. Dort, wo vor bald zwei Jahren „Die Drei von der Tankstelle“ihr Publikum begeisterten, wird 2018 wieder Theater gespielt – mit neuem Regisseur.
Zufrieden sitzen Abteilungsleiter Josef Dippel und Vorsitzender Martin Baumeister im warmen Villenbacher Sportheim. An diesem Abend steht eine Probe an, Kulissenbauer Helmut Käßmair hat dazu ein Stück Kulisse auf die Bühne gebracht und hofft darauf, dass es dem Regisseur trotz Dunkelheit und eisigen Temperaturen bei der Besichtigung vor Ort zusagt. „Mit Hans Oebels haben wir einen Glücksgriff getan“, sagt Dippel. Vergessen sind die Sorgen des letzten Jahres, als er und Baumeister schon wussten, dass ihr langjähriger verdienter Regisseur Bernhard Lernhard in Ruhestand gehen würde und sie dringend nach einem Ersatz suchten. Beworben haben sich einige, bis aus dem Raum München kamen Anfragen – von Berufsschauspielern, die sich neben eigenem Engagement damit ein Zubrot verdienen wollten. „Uns nützt aber niemand, der selbst sechs Tage in der Woche auf der Bühne steht und bei uns nebenbei mitmachen will“, meint Baumeister. Für ihre Naturbühne und Darsteller wollten und brauchten sie mehr: Sie suchten einen Regisseur mit Herzblut – und fanden ihn in Hans Oebels.
„Wir kannten Hans Oebels schon“, erzählt Josef Dippel von einem Vortrag im Jahr 2006, als dieser den Schauspielern in Sachen Rollenspiel und Theater unter die Arme gegriffen hatte, „und sind dann einfach auf ihn zugegangen“. Zur Freude aller sagte dieser gleich zu. 1952 in Köln geboren, lebt Oebels seit 1975 in Augsburg und arbeitete dort zunächst als Musiktheater-Inspizient, später als Bühnen-Inspizient am Augsburger Stadttheater. Weitere Erfahrungen sammelte er nebenberuflich unter anderem als Leiter der Theater-AG am Gymnasium St. Anna in Augsburg und als Dozent für szenische Darstellung am Leopold-Mozart-Konservatorium. Fans der Augsburger Puppenkiste kennen seine Stimme aus einigen Produktionen. Bei zahlreichen Amateur-Theatern in der näheren und weiteren Umgebung wirkte er als Regisseur und unterstützte viele Spielgruppen mit Seminaren und Vorträgen. Dort lernte man sich kennen.
Schon beim ersten Treffen mit den Villenbachern im vergangenen Sommer hatte Oebels das Stück von William Shakespeare in der Tasche, damals bereits angepasst an den heimischen Dialekt und die Region. Denn schon bei früheren Aufführungen war die Personalisierung gut beim Villenbacher Publikum angekommen. „Er hatte von Anfang an eine klare Vorstellung, wie die Inszenierung aussehen soll“, erzählt der Abteilungsleiter. Seit Anfang Oktober proben die Schauspieler regelmäßig, auch unter den wachen Augen von Co-Regisseurin Alexandra Strobel, die seit vielen Jahren dem Ensemble angehört. Bei dem, was sie leistet, geraten die beiden Verantwortlichen des SV Villenbach ins Schwärmen: „Sie ist sehr engagiert, hat den vollen Durchblick, auch wenn Schauspieler mal kurzfristig ausfallen und besorgt Ersatz“, lobt Josef Dippel. Martin Baumeister ist angesichts des Probenfortschritts sehr erleichtert. „Wir sind einfach nur froh, wie es läuft“, sagt er und erzählt, dass bereits jetzt, ein halbes Jahr vor Aufführung, weitestgehend ohne Textbuch geprobt werden könne. Auch das Bühnenbild werde – sobald es die Witterung zulässt – sicher bald fertig sein. Im Kopf des Regisseurs ist es das längst.
Beim Theatersommer 2018 setzt das Team auf die bewährte Mischung aus Theater und Rahmenprogramm mit kulinarischen Highlights am lodernden Feuer. Auch in diesem Jahr unterstützt die Bühne erneut die Kartei der Not, vom Erlös der „Heimatbühne mit Herz“geht ein Euro pro Karte an das Leserhilfswerk unserer Zeitung.
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Weitere Informationen unter www. freilichtbuehne villenbach.de