Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Karrierefalle Minijob
Frauentag Teilzeit und Niedriglohn sind im Augsburger Land meist weiblich
Landkreis Augsburg Teilzeit und Niedriglohn: im Augsburger Land ist beides meist weiblich: Denn noch immer sind 71 Prozent aller Minijobs in Frauenhand. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-GenussGaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag am morgigen Donnerstag hingewiesen. Bei den rund 19 900 Teilzeitstellen liegt der Frauenanteil nach Angaben der Arbeitsagentur sogar bei 84 Prozent.
Tim Lubecki, Geschäftsführer der NGG Schwaben, spricht von einer „Karrierefalle“: Gerade in Hotels, Restaurants und Bäckereien seien Minijobs und Teilzeitverträge stark verbreitet. „Die Kellnerin in Vollzeit ist die Ausnahme“, so Lubecki. Wer jedoch 20 oder 25 Stunden arbeite, habe es beim beruflichen Aufstieg deutlich schwerer. Das gehe aus einer Studie der HansBöckler-Stiftung hervor. Danach sind für Teilzeitbeschäftigte auch Gehaltszuwächse und Beförderungen seltener.
Zwar gebe es auch für die Frauen im Landkreis seit diesem Jahr erstmals einen Rechtsanspruch darauf zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdient. Doch das Lohntransparenzgesetz gilt lediglich in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten. „Davon hat kaum eine Köchin oder Bäckereifachverkäuferin im Kleinbetrieb etwas“, bemängelt Gewerkschafter Lubecki.
Schließlich würden geringere Löhne und kürzere Arbeitszeiten für magere Renten sorgen. „Außerdem tragen Erziehungs- und Pflegezeiten dazu bei, dass nur wenige Rentenpunkte zusammenkommen“, erklärt Tim Lubecki.