Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das verbotene Feuerwerk an Silvester
Bilanz Polizei und Ordnungsdienst listen detailliert auf, welches Ergebnis die Kontrollen in der Innenstadt lieferten. Es liegen nun auch konkrete Angaben zum Müll und zu den Kosten vor
Die Silvester-Böllerei in der Augsburger Innenstadt liegt bereits mehr als zwei Monate zurück, doch ganz vergessen ist sie nicht. Insbesondere deshalb, weil ein von der Stadt verfügtes Feuerwerksverbot in weiten Teilen der Innenstadt nicht eingehalten wurde. Die Rathausfraktion von Pro Augsburg forderte daher Aufklärung, wie die Stadt die Vorgänge bewertet. In der Sitzung des zuständigen Ausschusses lieferte Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) einen Bericht, der in enger Zusammenarbeit mit der Polizei entstand. Er schlüsselt in dieser Form erstmals umfangreiches Zahlenmaterial auf. Deutlich wird, dass ein generelles Feuerwerksverbot in der Silvesternacht für Teile der Innenstadt niemals kontrolliert werden kann. Es gehe darum, die größten Auswüchse zu verhindern und uneinsichtigen Personen die Böller und Kracher abzunehmen. Wer uneinsichtig ist, muss ein Bußgeld zahlen. Die Bilanz der Polizei:
● 600 Durchsuchungen von Taschen und Rucksäcken zum Auffinden von gefährlichen Gegenständen und Pyrotechnik. Zur Einordnung: Es kann davon ausgegangen werden, dass sich zum Jahreswechsel tausende Menschen auf den Straßen in der Innenstadt aufhielten.
● 892 pyrotechnische Gegenstände wurden sichergestellt. Hinzu kamen 18 Groß- und Familienpackungen von Raketen und Böllern, deren Abschießen in der City verboten war. ● 20 Ordnungswidrigkeitsanzeigen wurden ausgestellt, davon 14 wegen Mitführen und Zünden von pyrotechnischen Gegenständen.
● 15 Strafanzeigen. Es ging um gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Widerstand.
● 110 Platzverweise wurden angedroht.
● Neun Personen kamen zum Jahreswechsel in den Polizeiarrest.
● Ungezählt sind die sogenannten Gefährderansprachen: „Bitte unterlassen Sie es, Raketen zu zünden.“
Im Einsatz waren neben Polizeibeamten Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes. Deren Bilanz sieht so aus, dass 37 Personen verboten wurde, Pyrotechnik und Bierkästen in die Verbotszone mitzunehmen. Nennenswert war ein Vorfall gegen 0.15 Uhr: Aus dem dritten Stock eines Gebäudes in der Maximilianstraße wurde mit Böllern und Raketen auf Passanten geschossen, die teils getroffen wurden. Den Vorfall dokumentierten die Ordnungskräfte per Video und informierten die Polizei.
Pro Augsburg ging es im Antrag aber nicht allein um die Knallerei. Gefragt wurde auch nach dem Anfall von Müll und den Umweltbelastungen, Stichwort Feinstaub. Dazu hieß es aus dem Umweltreferat: „Insgesamt wurden 4,8 Tonnen Silvestermüll eingesammelt. Zusammen mit den Fahrzeug- und Lohnkosten für die Mitarbeiter belief sich die Reinigungssumme auf knapp 12 500 Euro. Dazu sagt das Umweltreferat: „Die im Zusammenhang mit Dieselfahrverboten relevanten Stickstoffdioxid-Werte spielen beim Feuerwerk keine große Rolle.“Dies hätten auch Messungen in der Silvesternacht bestätigt. Die Ergebnisse lagen in der Stunde zwischen Mitternacht und 1 Uhr am Neujahrsmorgen bei 30 bis 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Am Neujahrstag waren die Feinstaubwerte vergleichsweise gering gegenüber früheren Jahren.