Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kleinere Kindergruppen!
Zum Kommentar „Bildung braucht Spra che“von Bernhard Junginger (Seite 1) vom 7. April:
Bildung braucht Sprache, dieser Meinung stimme ich voll und ganz zu. Doch ein Kind lernt erst die deutsche Sprache, wenn die optimalen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Dazu gehören auch Vertrauen und Zuwendung. Leider hat die Politik immer noch nicht begriffen, dass in einer Kindergartengruppe mit 25 Kindern diese Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind. 1. Der Lärmpegel, den 25 Kinder bei ganz normalem Spielverhalten erzeugen, ist dermaßen hoch, dass sich die Erzieherin sehr nahe und intensiv zu dem Migrantenkind, das seine ersten, schüchternen Sprachversuche macht, hinwenden muss, um es überhaupt zu verstehen. 2. Es bleibt nicht allzu viel Zeit für die Einzelförderung der Kinder, wenn man bedenkt, dass auf 25 Kinder zwei Betreuungskräfte kommen, die Sprachförderung, Bewegungserziehung, Kreativität, Umgang mit Literatur, Spiel in jeder Form, soziale und emotionale Kompetenzen fördern sollen und darüber hinaus mit vielen hauswirtschaftlichen und pflegerischen Arbeiten beschäftigt sind.
Ich übe meinen Erzieherberuf seit 40 Jahren aus und fordere die Politiker auf, endlich die Gruppenstärke auf maximal 18 Kinder pro Gruppe zu begrenzen, damit jedem Kind eine gerechte und individuelle Förderung zugutekommt. Hildegard Richter, Memmingen