Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Warum Roms Sieg so schön ist
Zu später Stunde schickte das Social-Media-Team des AS Rom nach dem Spiel gegen den FC Barcelona eine Nachricht an die sozialen Netzwerke. Sie ließ erahnen, wie es gerade um das Innenleben eines Roma-Fans bestellt sein musste und lautete im Wortlaut wie folgt: „DAEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEeifefefbejfwjofnwjfnwjfbrufbwfubweufbewfuwbewbfwejfwjlfjfwfjlwfjbfjwfbwjfbwjofwjfnewjof ewjofnwjfnwe HHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH !!!!!!!!!!!!! “
Nicht nur die Gefühle gingen mit den Römern nach dem sensationellen 3:0 gegen den FC Barcelona durch – auch die Buchstabenfolge geriet angesichts des nicht für möglich gehaltenen Halbfinaleinzugs völlig außer Kontrolle. Eine Woche zuvor war das Team in Katalonien noch baden gegangen – und im heimischen Stadio Olimpico trafen mit Manolas und de Rossi ausgerechnet die beiden, die die Hinspielklatsche mit je einem Gegentor mit besiegelt hatten.
Stichwort Baden: Im Überschwang der Gefühle sprang James Pallotta, Präsident und Investor des AS Rom, in den Brunnen auf der Piazza del Popolo. Die Strafe in Höhe von 500 Euro werde er persönlich an Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi übergeben, kündigte er an. Richtig böse wird Raggi dem Roma-Präsidenten wohl nicht gewesen sein: Zu groß war die Freude über den Sieg in der historischen Stadt.
Die gesamte Fußball-Welt gratulierte dem Ch am pions-League Halb final istenzurSensat ion. Mutmaßlich auch neutrale Fans freuten sich mit den Römern. Denn der Sieg der Mannschaft war auch einer für den Grundgedanken des Fußballs: dass man nicht weiß, wie es ausgeht und jeder jeden schlagen kann. Gerade in der Champions League galt das zuletzt immer seltener. Wenn es spannend wurde, waren meist die gleichen Teams wie Real oder Barcelona dabei.
Natürlich werden auch in Rom Millionengehälter gezahlt. Dennoch spielen Roma und Barça in unterschiedlichen Gehaltsklassen: Während die Katalanen mit Ablösesummen im dreistelligen Millionenbereich hantieren, kamen die teuersten Neuzugänge des AS Rom von Klubs wie Sassuolo Calcio oder Basaksehir Istanbul. Eigentlich hatte Rom keine Chance – und hat sie genutzt. Das ist das Schöne am Fußball. Da kann man auch mal auf der Tastatur ausrasten.