Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So läuft es im Theater unter dem neuen Intendanten
Statistik Nach sechs Monaten Spielzeit ist die Besucherzahl höher als im Vorjahr. Das Große Haus wird aber vermisst
Es ist die erste Spielzeit des neuen Intendanten André Bücker in Augsburg. Die künstlerische Handschrift des Nachfolgers von Juliane Votteler mag an anderer Stelle bewertet werden. Jetzt geht es um die Besucherzahlen des Theaters Augsburg. Sechs Monate Spielzeit liegen der Zwischenbilanz zugrunde. Wobei der September in der Statistik registriert ist, doch die knapp 7000 Besucher für diesen Monat eher nachrangig zu sehen sind. Der September ist kein Monat mit regulärem Spielbetrieb. Die Besucherzahlen von Oktober bis einschließlich Februar geben insofern mehr Aufschluss über den Zuspruch für die einzelnen Produktionen und Spielorte.
Nach sechs Monaten Spielzeit registriert das Theater Augsburg etwas mehr als 95500 Besucher. Sie brachten dem Theater Einnahmen von knapp 1,45 Millionen Euro. Um diese Zahlen einzuordnen, lohnt der Vergleich mit früheren Jahren. In der Spielzeit 2016/2017 waren es nach sechs Monaten knapp 78800 Besucher, also 16 700 weniger als jetzt. Die Einnahmen lagen um 290 000 Euro niedriger. Anders sieht es allerdings aus, wenn man die Jahre ab 2011 berücksichtigt. In all diesen Spielzeiten lag die Besucherzahl nach sechs Monaten in etwa bei 120 000.
Für diese gravierenden Unterschiede gibt es eine Erklärung: Das Große Haus am Kennedyplatz steht dem Theater mit Beginn der Spielzeit 2016/2017 nicht mehr zur Verfügung. Die Spielstätte ist gesperrt. Die Sanierung steht in den nächsten Jahren an. Das Theater muss sich daher mit Ausweichspielstätten behelfen. Im Vorjahr war es ein schwieriges Unterfangen, weil das Aus des Großen Hauses (950 Plätze) sehr kurzfristig gekommen war. So diente unter anderem die Schwabenhalle im Messezentrum als Zwischenlösung. In der laufenden Spielzeit steht nun der für den Spielbetrieb umgebaute Martinipark (620 Plätze) als die am häufigsten genutzte Spielstätte zur Verfügung. Der Wegfall des Großen Hauses kann wegen der fehlenden Kapazität nicht kompensiert werden. Die Auslastung im Martinipark lag in der Regel um die 80 Prozent, nega- tiver Ausreißer war der Februar mit nur 66 Prozent.
Für das Besucherergebnis und die Einnahmen, wird es entscheidend davon abhängen, wie gut die Freilichtbühnensaison läuft. Gezeigt wird das Fugger-Musical „Herz aus Gold“, das am 30. Juni Premiere hat. Für das Stück wird bereits kräftig die Werbetrommel gerührt. Im Vorjahr erzielte das Theater zum Abschluss der Spielzeit von Juliane Votteler ein Spitzenergebnis: Mehr als 56 000 Besucher kamen zur „The Rocky Horror Show“. Mehr als 1,5 Millionen Euro wurden eingenommen. Es gab in den Jahren zuvor auch Stücke, die vom Publikum deutlich schlechter angenommen wurden, was teils am Wetter gelegen haben mag. Etwas mehr als 30 000 Besucher waren es hier.