Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Für 19 Euro in der Maxstraße übernachten
Wirtschaft Nach Lokalen, Bowlingbahnen und dem Festival „Sommer am Kiez“hat Stefan „Bob“Meitinger ein neues Projekt gestartet: Ende des Jahres eröffnet er eine Unterkunft in der Innenstadt
Zentraler werden junge Menschen künftig in Augsburg kaum übernachten können: In „Bob’s Herberge“soll ab Ende des Jahres eine Übernachtung für 19 Euro möglich sein, wenn die Reisenden ihren eigenen Schlafsack mitbringen. Sonst wird es teurer. Ähnliche Preise hat nur das Übernacht in der Karlstraße; dort kostet die Übernachtung im Vier- bis Sechsbett-Zimmer ebenfalls 19 Euro. In der Jugendherberge sind es schon knapp 22 Euro.
Die Augen des Augsburger Geschäftsmanns Stefan „Bob“Meitinger strahlen, wenn er von seinem neuen Projekt erzählt. „Bob’s Herberge“, wie er es nennen will, wird sich über seinem Laden in der Maximilianstraße 61 befinden – wenn möglich schon im Oktober. „Es sollte allerspätestens zum Christkindlesmarkt fertig sein“, betont er. Doch davor müssen noch Renovierungsarbeiten stattfinden. Ein Aufzug wird eingebaut, Zimmer und sanitäre Bereiche neu konzipiert. Nach seinen Planungen wird es sechs Viererzimmer und vier Doppelzimmer geben. Die Doppelzimmer werden über ein eigenes Bad verfügen, die Übernachtungsgäste der übrigen Zimmer können Sanitäranlagen auf der Etage nutzen, Frauen und Männer getrennt. Eine Rezeption ist nicht vorgesehen. „Natürlich können die Gäste unser Personal im Bob’s ansprechen. Aber heutzutage funktionieren solche Hostels mit elektronischen Codes“, erzählt er in seinem Büro in der Hammerschmiede.
Der Raum liegt nur einen Gang und eine Tür von einer seiner erfolgreichsten Gastronomien entfernt: das Bob’s samt Bowlingbahn im Riegel-Center an der Neuburger Straße. „Die Anlage wäre perfekt, wenn sie keine Treppe hätte, dafür aber einen größeren Außenbereich“, sagt er. Solch eine Anlage hat er gerade in den komplett umgebauten Räumen eines ehemaligen Supermarkts in Fürth eröffnet, nachdem er erst im September des vergangenen Jahres eine Bowlingbahn in München gestartet hatte.
Doch all diese Projekte scheinen dem umtriebigen Augsburger nichts anzuhaben. Im Gegenteil. Ein großes Projekt in Nürnberg steht vor der Vertragsunterzeichnung, weitere sind geplant. „Wir sehen uns auch in Ulm, Mannheim oder Heilbronn um. In den kommenden zwei Jahren wollen wir richtig Gas geben“, sagt Bob. Dafür hätten sie sich nicht nur extern, sondern auch intern vergrößert. In Bob’s Büro in der Hammerschmiede arbeiten inzwischen sieben Mitarbeiter. In all seinen Lokalen in München, Fürth, Gersthofen und in Augsburg in Oberhausen, Haunstetten, der Hammerschmiede, in der Maximilianstraße oder auch in „Bob’s Terrasse“im Curt-Frenzel-Stadion arbeiten insgesamt 300 Personen, 90 davon fest angestellt.
So viel Energie er auch in seine Bauprojekte steckt, so viel Herzblut wendet er für ein besonderes Anliegen auf: den Sommer am Kiez. Das Festival am Oberhauser HelmutHaller-Platz findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Neben der Übertragung von Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft gibt es ab dem 13. Juli ein mehrwöchiges Musikprogramm. An 16 Abenden spie- len Bands, insgesamt werden 34 Bands auftreten. Auf dem Gelände werden 1000 Konzertbesucher Platz finden. 700 Karten sind für das Konzert von Hans Söllner am 27. Juli bereits verkauft, der Vorverkauf von Knorkator (21. Juli), Die Kassierer (28. Juli) und The Seer (13. Juli), das in Kooperation mit Ufuk Aykut und Michael Klein vom Spectrum und Lothar Schlessmann von Hello Concerts organisiert wird, läuft gut an.
An einer Pinnwand in Bob’s Büro hängen einige Blätter Papier. Darauf sind handschriftlich Bandnamen verzeichnet – allesamt Bands, die Bob und seine Mitarbeiter mögen. „Profis sagen, dass man seinen eigenen Musikgeschmack vergessen muss, wenn man so ein Festival veranstalten will“, sagt Bob. Er könne das nicht. Punk und Rock höre er nun einmal am liebsten an. „Alles andere wäre nicht authentisch. Das passt nicht zu uns.“Von daher werden nur Bands gebucht, die das Team gut findet. Und daran lassen sie auch andere teilhaben: An acht Abenden müssen die Besucher ein Ticket kaufen, an den anderen acht Abenden ist der Eintritt frei. Über 20 000 Euro lässt sich Bob dieses kostenlose Angebot kosten. „Das ist ein Festival für die Oberhauser, aber natürlich auch für die Bewohner aus den anderen Stadtteilen. Dadurch soll der Platz positiv belebt werden und tatsächlich hat sich dadurch die Atmosphäre auch schon deutlich gebessert“, sagt Bob. Für sein Engagement am Oberhauser Bahnhof ist er in diesem Jahr als Programmmacher des Jahres für den Augsburger PopPreis Roy nominiert worden. „Darauf sind wir stolz. Das ist eine schöne Anerkennung.“
Nur ein Projekt konnte der Augsburger bislang nicht realisieren: einen Pils-Stand auf dem Plärrer. „Da habe ich wieder eine Absage bekommen. Aber das macht nichts. Ich werde mich weiter bewerben“, sagt Stefan „Bob“Meitinger.
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Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen wie dem AZ Karten service oder im Internet unter www.som meramkiez.de.
Auch in anderen Städten ist er aktiv