Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Anwohner wehren sich gegen neues Baugebiet
Marktgemeinderat Die Neukirchener Breite in Thierhaupten soll erweitert werden. Dagegen macht jetzt eine Bürgerinitiative mobil. Nicht nur die Gemeinde bekommt Post von der Gruppe
Thierhaupten Die Marktgemeinde Thierhaupten will gleich zwei neue Baugebiete erschließen. Derzeit laufen die Planungsarbeiten für die Erweiterung der Neukirchener Breite in Thierhaupten und die Vergrößerung der Wohnsiedlung Kirschenweg in Neukirchen auf Hochtouren. In der jüngsten Gemeinderatssitzung zeigte sich aber, dass es erheblichen Widerstand gegen die Pläne für das neue Baugebiet in Thierhaupten gibt.
Hintergrund: Die Neukirchener Breite Richtung Norden soll vergrößert werden. Dazu habe die Gemeinde Thierhaupten ein rund 1,5 Hektar großes Areal erworben, das derzeit noch als landwirtschaftliche Fläche genutzt wird, sagte der geschäftsführende Beamte Anton Berchtenbreiter. Bereits seit Länge- rem stand eine Erweiterung des Wohngebiets in Richtung Norden zur Diskussion. Ein Teil des Areals sei bereits im geltenden Flächennutzungsplan der Neukirchener Breite für eine Wohnbebauung vorgesehen, erklärte Berchtenbreiter. Insgesamt 15 neue Baugrundstücke könnten dort entstehen. Als Erschließungsstraße für die Erweiterung ist eine Stichstraße mit Wendehammer angedacht. Ob die Zufahrt zu den geplanten Baugrundstücken nördlich oder südlich entstehen soll, ist derzeit noch offen. Vom Ortsinneren wird das neue Wohngebiet sowohl über die Neukirchener Siedlung als auch über die Neukirchener Breite zu erreichen sein.
Einige Anwohner wehren sich aber gegen die Pläne für das Neubaugebiet und haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Sie befürchten mit der Nachteile für den Hochwasserschutz und die Natur. Aber auch die Wirtschaftlichkeit des geplanten Baugebiets wird infrage gestellt. Bereits vor der Gemeinderatssitzung bildete sich in Thierhaupten massiver Widerstand. Neben zwei Schreiben an die Verwaltung wurde auch ein Flyer in der betroffenen Siedlung verteilt. Die gegründete Bürgerinitiative warnte in dem Rundschreiben vor einer Versiegelung der Landschaft, die schwere Folgen für die Natur und die Anwohner mit sich bringe. Und auch die Sitzung war gut besucht: Über 25 Hausbesitzer kamen in das Rathaus, um Informationen über die Planungsarbeiten aus erster Hand zu erfahren.
Die Hauptsorge der Anlieger sei, dass durch die zusätzliche Bebauung Versickerungsflächen verloren gehen, sagte Berchtenbreiter. Und dadurch das Regenwasser für vollgelaufene Keller und feuchte Wände sorgen werde. Dass es in der Siedlung bereits mehrfach zu solchen Szenarien in der Vergangenheit kam, bestärkt die Sorge der Anlieger.
Die Bedenken würden sehr ernst genommen, und durch die Erweiterung werde die Situation für alle Beteiligten verbessert, versprach Berchtenbreiter. Bei der Erschließung des geplanten Wohngebiets werde an der Nordseite ein Graben errichtet, der das Wasser vom nördlich gelegenen Waldhang aufhalten soll. Außerdem sei ein Regenwasserrückhaltebecken geplant, erklärErweiterung te Berchtenbreiter die angedachten Schutzmaßnahmen. Aber auch die künftigen Häuslebauer müssen ihren Beitrag leisten: Auf jedem Grundstück muss eine Regenwasserzisterne errichtet werden.
Bereits in den ersten Skizzen des Bebauungsplans sei das Thema Hochwasserschutz sehr ernst genommen worden, so Berchtenbreiter. In den folgenden Wochen werden dazu noch weitere Berechnungen angestellt, und es wird eng mit dem Wasserwirtschaftsamt zusammengearbeitet. „Die Situation wird sich für alle verbessern“, betonte Berchtenbreiter mehrfach. Sollten die Fachleute jedoch im Laufe der Planungsarbeiten zu einer anderen Einschätzung kommen, so bestehe noch immer die Möglichkeit, das ganze Vorhaben zu stoppen und die Fläche an den ursprünglichen Besitzer zurückzugeben.
Warnung vor einer Versiegelung der Landschaft