Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dietl und die Isar-Nixen
Eine Nebenstraße im neuen Werksviertel im Münchner Osten, benannt nach Helmut Dietl? Was hat die mit dem Regisseur und Autor, einem leidenschaftlichen Schwabinger, zu tun? Da wird der geistige Vater des Tscharlie und des Monaco Franze ja noch als Toter von der Stadt München bestraft. Deshalb gilt es den Bezirksausschuss Schwabing-Freimann, die Eigentümerfamilie des Cafés Münchner Freiheit sowie Spender zu loben, die eine Bronzestatue im Garten des Lokals finanzieren wollen. Justament dort, wo bereits Helmut Fischer, der Monaco Franze mit der Dackelfaltenstirn, sitzt. Es ist ein historischer Platz, wo Kettenraucher Dietl und seine Clique öfter eine qualmten. Wo die Sonnenbrille wichtigstes Requisit war und so manche liebenswerte Geschichte entstanden ist.
Freilich wird die Münchner Freiheit als Erinnerungsstätte an den unvergleichlichen Humor alter Münchner noch getoppt durch die Brunnenparade am Viktualienmarkt, die von dem Philosophen Karl Valentin angeführt wird.Wo ein Weiß Ferdl seine verschwundene Linie 8 sucht, während Ida Schumacher das Aussterben eines Berufszweigs („Trambahnritzenreinigungsdame“) beklagt. Doch mit dem Geplätscher und dem Schmatzen der Wellen hat es der Monaco nicht so, seit ihn sein Spatzl zum Richard-Wagner-Crashkurs verdammt hat und er die Walküren mit den Rheintöchtern verwechselt („Woglinde, Wellgunde und Floßhilde“).
Jedenfalls wird Helmut Fischer seinem Spatzl einen Platz freihalten, um von draußen die Bussi-Bussi-Gesellschaft zu beobachten. Bei vorbeitreibenden Isar-Nixen machen sie schon mal eine Ausnahme.