Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kein FCA Spieler war jünger
Mit 17 Jahren feiert Asta sein Debüt in der Bundesliga
den jemals eine Mannschaft des FC Augsburg gespielt hat.“Für die schlechtere Rückrunde zeigte Hofmann Verständnis: „Wir hatten ja eigentlich schon im Februar unsere Ziele erreicht.“
Sein größter Dank ging an Manager Stefan Reuter: „Es ist sensationell, wie er den Laden zusammenhält.“Wie in jedem Jahr kaufte sich Klaus Hofmann anlässlich des Klassenerhalts eine Flasche Whisky. Und die werde auch getrunken, kündigte er an.
Zuvor durfte sich Hofmann stärken. Am Grill stand Fußball-Experte Reiner Calmund, der damit ein Versprechen einlöste. „Calli“hatte vor der Saison den FC Augsburg als Abstiegskandidat Nummer eins bezeichnet. Als Entschuldigung brutzelte der 69-Jährige Steaks und Würstchen. Am Nachmittag hatte Calmund noch für Sky im Münchgespielt, ner Fernsehstudio gesessen und den letzten Spieltag launig analysiert.
Der in Augsburg sehr beliebte Marwin Hitz dachte da vielleicht noch an Stefan Reuters Abschiedsworte. „Manchmal gefällt es einem bei einem anderen Verein ja nicht – und dann können sich die Wege nach einem Jahr wieder kreuzen.“Der Schweizer antwortete: „Vielleicht.“Und das gefiel nicht nur seiner Frau Patricia. Die Begegnung in Freiburg war zehn Minuten vor Abpfiff prinzipiell gelaufen. Der Gastgeber führte 2:0, bereitete sich gedanklich auf die Nichtabstiegs-Feierlichkeiten vor, während der FC Augsburg keinerlei Anstalten machte, sich in den finalen Minuten dieser Saison nochmals vehement gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Folglich gibt es schönere Zeitpunkte, um seine Bundesligapremiere zu feiern.
Simon Asta waren die Begleitumstände indes egal. Seine Mitspieler schlurften mit hängenden Köpfen durch die Mixed-Zone, während er es spürbar genoss, den Medienvertretern Auskünfte zu erteilen. Mit einem Lächeln schilderte er seine Eindrücke nach der Einwechslung. Er erzählte: „Vor so vielen Fans zu spielen, das ist der Traum eines jeden Fußballers.“
Noch dazu in diesem Alter. Mit 17 Jahren, drei Monaten und 17 Tagen ist Asta der jüngste Spieler, der jemals in der Bundesliga für den FCA aufgelaufen ist. Im vergangenen Sommer hat er seinen Realschulabschluss gemacht, seitdem konzentriert sich der Außenbahnspieler ausschließlich auf den Fußball. In seinem Premiere-Einsatz sah er sich bestätigt, diesen Weg weiterzugehen. „Ich habe es mir so erhofft, zum Glück hat es geklappt“, sagte Asta.
Spielzeit bekam er in den vergangenen Wochen und Monaten vorwiegend in der U17-Bundesligamannschaft, trainiert hat er mit den Profis. Unter anderem war er im Trainingslager auf Teneriffa dabei. Dass er sich in der Hierarchie noch nach oben arbeiten muss, zeigte sich darin, dass er noch silberne Koffer zum Bus trug, während altgediente Profis schon darin saßen. Für Asta aber kein Problem. Es gehe in der Mannschaft „sehr familiär“zu, von den älteren Spielern werde man „sehr gut aufgenommen“, meint er. „Deshalb ging der Sprung in die erste Mannschaft sehr schnell.“
Dass Asta derart schnell in den Kader eines Bundesligaspiels aufrückte, hängt nicht nur mit seiner eigenen Leistung zusammen. Zugleich profitierte er vom Mangel an Konkurrenz. Seit der Winterpause ist Daniel Opare von der Mannschaft ausgeschlossen. Weil Raphael Framberger sich einmal mehr schwerer verletzte, half Offensivspieler Jonathan Schmid seit Ende Februar als Rechtsverteidiger aus. Als wahrscheinlich gilt, dass sich der FCA auf dieser Position vor der kommenden Spielzeit verstärkt.
Trainer Manuel Baum hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass er den Erfolg des FCA nicht nur an Ergebnissen festmache, sondern ebenso an Nachwuchsspielern, die den Sprung in die Bundesliga schaffen. Auf die Frage, ob Asta ein Modell für die Zukunft sei, antwortet der 38-Jährige: „Ja, durchaus.“
Baum beschreibt den deutschen U17-Nationalspieler als „ambitionierten Außenverteidiger“. Seinen Einsatz in Freiburg begründete der Trainer mit guten Trainingsleistungen und damit: „Wir wollten ihm zeigen, dass er das in der Bundesliga auch umsetzen kann.“
Astas Nachwuchsvertrag läuft bis Sommer 2019. In der zehnminütigen Spielzeit in Freiburg deutete er seine Vorzüge an, er ist schnell und technisch gut ausgebildet. Nun hofft der Heranwachsende auf weitere Einsatzchancen, schon jetzt freut er sich auf die kommende Saison. Asta: „Ich will weiter Gas geben und so viel Bundesligaspiele wie möglich sammeln.“