Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Irish Folk Inferno vom Feinsten
Stadtfest TirNanOg bringt mit Keltenrock das Publikum in Stadtbergen zum Toben
Stadtbergen Alleine bereits der Soundcheck machte Lust auf mehr, denn wer diese Band bisher noch nicht kannte, konnte sich kaum vorstellen, was eigentlich hier gleich auf die Zuschauer losgelassen werden würde. Klassische Querflötenstücke? Fröhliche Fiddle-Klänge? Oder doch eher ein ohrenbetäubendes Schlagzeug-Inferno im feurigen Heavy-Metal-Stil? Letztendlich traf dann alles zusammen zu, denn die Ausnahmeformation TirNanOg hat sich einem keltisch geprägten Stilmix verschrieben, der auch hier niemanden mehr ruhig vor der Bühne stehen ließ.
Und ebenso bunt gemischt präsentierte sich auch das Stadtberger Stadtfestpublikum bei diesem aufregenden Konzertereignis: Freudestrahlende Kinder waren hier gleichermaßen zu beobachten wie stämmige Biker, jung gebliebene Senioren und gotisch gewandete Schönheiten, die aus einer längst vergangenen Zeit entsprungen zu sein schienen.
Als die ungewöhnliche Truppe von TirNanOg dann schließlich mit ihrem brachialen Instrumentalfeuerwerk loslegte, begannen auch sogleich schon die vordersten Zuschauerreihen in ekstatischer Weise das Tanzbein zu schwingen.
Was sich anschließend dann auf der Showbühne ereignete, war ein einzigartiger Genuss für alle Sinne – und dies nicht nur für Liebhaber der traditionellen Folkloremusik von der Grünen Insel. Denn keineswegs ein sanftmütiger Irish Folk beherrschte hier das musikalische Geschehen, sondern eine tosende Instrumentalschlacht, die sämtliche Emotionen in einer fröhlich-düsteren Melange miteinander vereinte: Die rasanten Läufe der Querflöte lieferten sich ein hypnotisierendes Duell mit den dunklen Klanglinien der Bassgitarre, die irische Lebensfreude schien unbarmherzig auf die unheilvolle Stimmung einer keltischen Totenmesse zu treffen.
Dass dabei jeder einzelne Musiker ein wahrer Meister seines Genres war, konnte man unschwer nachvollziehen: Die Gitarre wurde nicht nur gespielt, sondern regelrecht zum Glühen gebracht, die Songs wurden nicht einfach gesungen, sondern mit einer unvergleichlichen Dynamik gnadenlos auf das Publikum losgelassen. Jeder einzelne Ton wurde perfekt in Szene gesetzt und jede noch so unscheinbare Körperzuckung der Interpreten schien dem Charakter der musikalischen Beiträge weitere Facetten einzuverleiben.
Dass zwischen den Stücken auch immer wieder humorvolle Moderationen eingestreut wurden, lockerte dieses ungewöhnliche Irish-FolkFeuerwerk in charmanter Weise auf. Die Stimmung vor der Bühne erhitzte sich im Laufe des Abends jedenfalls von Minute zu Minute mehr und nach so manchem Arrangement wollten die Jubelrufe der Zuschauer kein Ende mehr nehmen.
Fazit: Dieses farbenprächtige Ausnahmekonzert, das TirNanOg zu später Stunde auf dem Stadtberger Festplatz präsentierte, gehörte unbestritten zu den Highlights des Stadtberger Stadtfestes. Die mitreißenden wie auch äußerst gefühlvollen Songs über Liebe, Tod und Teufel zogen letztendlich jeden Zuschauer in ihren Bann, während die Musik selbst im Laufe des Abends einmal durch die Hölle zu marschieren und mit dem Leibhaftigen höchstpersönlich wieder zurückzukehren schien. Oder wie es im Programmheft so schön beschrieben stand: Rockiger, düsterer, aggressiver – denn der Galgen kommt ganz zum Schluss!