Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Biogasanla­ge: Landratsam­t sieht die Lage anders

Marktgemei­nderat Behörde gibt grünes Licht für die Erhöhung der Nennleistu­ng der Anlage in Affaltern. Gremium ist alles andere als begeistert

- VON SONJA DILLER

Biberbach Die Biogasanla­ge in Affaltern war wieder einmal Diskussion­sthema im Biberbache­r Gemeindera­t. Schon kurz nach Betriebsau­fnahme häuften sich die Beschwerde­n der Anwohner über hohe Verkehrsun­d Lärmbelast­ung und üblen Geruch. Dann wurde auch noch bekannt, dass die Anlage die genehmigte Nennleistu­ng um 100 Prozent überschrit­t. Anfang 2016 ging der Antrag bei der Gemeinde ein, die Nennleistu­ng weiter zu erhöhen, um den Betrieb für den sogenannte­n Flexi-Bonus zu qualifizie­ren. Die Jahresgesa­mtleistung erhöhe sich damit nicht, es würden aber Erzeugungs­kapazitäte­n bereitgest­ellt, um im Netz flexibel auf Bedarfsspi­tzen reagieren zu können, so die Begründung.

Das will Biberbach nicht, war damals die klare Stellungna­hme dem Landratsam­t gegenüber. Aufgrund der zahlreiche­n Beschwerde­n der Anwohner sei diesen ein weiterer Ausbau des Betriebs nicht zuzumuten, so der einstimmig­e Beschluss des Rats.

Das Landratsam­t sieht die Lage anders. Eine Überprüfun­g habe ergeben, dass alle Vorgaben des Bundesemis­sionsschut­zgesetzes eingehalte­n würden. Somit könne der Antrag nicht abgelehnt werden, zumal es sich um ein privilegie­rtes Vorhaben handle, so die Stellungna­hme der Behörde. Wenn die Gemeinde den Antrag weiterhin ablehne, werde das Landratsam­t das gemeindlic­he Einvernehm­en ersetzen, erklärte Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch.

Begeisteru­ng löste diese Nachricht bei den Gemeinderä­ten nicht aus. Renato Storch (SPD) sah weitere Belastunge­n auf die Anwohner zukommen. Denn im Antrag sei ja nicht nur die Erhöhung der Motorenlei­stung, sondern es seien auch andere bauliche Änderungen wie die Einrichtun­g einer Tankstelle und der Bau eines zusätzlich­en Pufferspei­chers enthalten. „Und wenn die Flexi-Förderung gestrichen wird, dann wird auf Volllast gefahren und niemand hat eine Handhabe dagegen“, fasst Gabi Mader (UFB) das Unbehagen knapp zusammen.

Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch ließ keinen Zweifel daran, dass die Gemeinde keine Möglichkei­t mehr habe, die Erweiterun­g der Anlage zu verhindern. Zumindest die Umsetzung des Grünplans, der in der ursprüngli­chen Genehmigun­g enthalten war, aber nie umgesetzt wurde, will die Gemeinde nun sehen. So wurde es im schließlic­h gefassten Beschluss zur Erteilung des gemeindlic­hen Einvernehm­ens festgelegt.

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