Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Biogasanlage: Landratsamt sieht die Lage anders
Marktgemeinderat Behörde gibt grünes Licht für die Erhöhung der Nennleistung der Anlage in Affaltern. Gremium ist alles andere als begeistert
Biberbach Die Biogasanlage in Affaltern war wieder einmal Diskussionsthema im Biberbacher Gemeinderat. Schon kurz nach Betriebsaufnahme häuften sich die Beschwerden der Anwohner über hohe Verkehrsund Lärmbelastung und üblen Geruch. Dann wurde auch noch bekannt, dass die Anlage die genehmigte Nennleistung um 100 Prozent überschritt. Anfang 2016 ging der Antrag bei der Gemeinde ein, die Nennleistung weiter zu erhöhen, um den Betrieb für den sogenannten Flexi-Bonus zu qualifizieren. Die Jahresgesamtleistung erhöhe sich damit nicht, es würden aber Erzeugungskapazitäten bereitgestellt, um im Netz flexibel auf Bedarfsspitzen reagieren zu können, so die Begründung.
Das will Biberbach nicht, war damals die klare Stellungnahme dem Landratsamt gegenüber. Aufgrund der zahlreichen Beschwerden der Anwohner sei diesen ein weiterer Ausbau des Betriebs nicht zuzumuten, so der einstimmige Beschluss des Rats.
Das Landratsamt sieht die Lage anders. Eine Überprüfung habe ergeben, dass alle Vorgaben des Bundesemissionsschutzgesetzes eingehalten würden. Somit könne der Antrag nicht abgelehnt werden, zumal es sich um ein privilegiertes Vorhaben handle, so die Stellungnahme der Behörde. Wenn die Gemeinde den Antrag weiterhin ablehne, werde das Landratsamt das gemeindliche Einvernehmen ersetzen, erklärte Bürgermeister Wolfgang Jarasch.
Begeisterung löste diese Nachricht bei den Gemeinderäten nicht aus. Renato Storch (SPD) sah weitere Belastungen auf die Anwohner zukommen. Denn im Antrag sei ja nicht nur die Erhöhung der Motorenleistung, sondern es seien auch andere bauliche Änderungen wie die Einrichtung einer Tankstelle und der Bau eines zusätzlichen Pufferspeichers enthalten. „Und wenn die Flexi-Förderung gestrichen wird, dann wird auf Volllast gefahren und niemand hat eine Handhabe dagegen“, fasst Gabi Mader (UFB) das Unbehagen knapp zusammen.
Bürgermeister Wolfgang Jarasch ließ keinen Zweifel daran, dass die Gemeinde keine Möglichkeit mehr habe, die Erweiterung der Anlage zu verhindern. Zumindest die Umsetzung des Grünplans, der in der ursprünglichen Genehmigung enthalten war, aber nie umgesetzt wurde, will die Gemeinde nun sehen. So wurde es im schließlich gefassten Beschluss zur Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens festgelegt.