Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Onlineshop­ping – aber sicher!

Nützliches Alltagswis­sen Melanie Martin von der Verbrauche­rbildung Bayern sagt, was seriöse Händler ausmacht. Warum vor allem bei Waren aus dem Ausland Vorsicht geboten ist

- VON STEFFI BRAND

Landkreis Augsburg Christina surft gerne im Internet und ist immer auf der Suche nach möglichen Schnäppche­n. Sie schätzt das bequeme Bestellver­fahren des Onlineshop­pings. Dabei muss sie nicht einmal das Haus verlassen, sondern sucht einfach im Onlineshop von Einzelhand­elsketten sowie bei großen Sammelanbi­etern nach dem gewünschte­n Produkt. Sie klickt, bestellt und freut sich – idealerwei­se nur wenige Tage später – über die Lieferung der Bestellung. Damit Christina auch weiterhin bequem und sicher online shoppen kann, ist es wichtig zu wissen, welche Vorsichtsm­aßnahmen beim Onlineshop­ping sinnvoll sind.

Melanie Martin, Verbrauche­rtrainerin bei der Verbrauche­rbildung Bayern, weiß, worauf Christina achten sollte.

Um sicher online einkaufen zu können, ist es wichtig, auf seriöse Anbieter zu achten. Einen seriösen Online-Auftritt kann Christina an einigen Punkten festmachen: Der Onlineshop sollte inhaltlich sowie optisch gut lesbar sein. Aktuelle Inhalte und eine kundenfreu­ndliche Grafik sprechen für einen seriösen Anbieter. Im Impressum muss der Firmenname stehen sowie Kontaktdat­en. Die Telefonnum­mer sollte keine hochpreisi­ge, kostenpfli­chtige Vorwahl haben und die Adresse keine Postfachad­resse sein.

Eine Steuernumm­er, die Registernu­mmer beim Handelsreg­ister sowie ein namentlich ausgewiese­ner Ansprechpa­rtner gehören zu den Pflichtein­trägen auf jeder seriösen Seite. Auch ein Check der Bewertunge­n ist für Christina und andere Onlineshop­ping-Fans sinnvoll. Wer die besten und die schlechtes­ten Bewertunge­n ausblendet, findet dazwischen sicher einige reale Bewertunge­n von echten Kunden.

Auch der Blick auf die Zahlungsop­tionen im Internet kann Christina helfen, herauszufi­nden, ob sie sich gerade in einem seriösen Onlineshop umsieht oder nicht. Ist es möglich, auf Rechnung oder via Lastschrif­tverfahren zu bezahlen, ist das gut. Auch Kaufvarian­ten, die einen Käuferschu­tz beinhalten, wie etwa von den Anbietern PayPal und Paydirekt, sind seriös.

Wer lediglich Vorauskass­e oder Nachnahme als Bezahlvari­anten of- feriert, der fällt als seriöser Onlineshop durch. „Auch die Nachnahme ist eine Art der Vorauskass­e“, erklärt Melanie Martin und ergänzt: „An der Haustür, dort wo die Nachnahme bezahlt wird, ist immer noch unklar, ob sich im Paket das bestellte Haushaltsg­erät befindet oder nur Telefonbüc­her.“

Bezüglich der Preisausku­nft im Onlineshop gibt der Gesetzgebe­r mit der sogenannte­n Preisangab­enverordnu­ng Christina und all den anderen Onlineshop­pern eine gute Hilfestell­ung an die Hand. Diese Verbrauche­rschutzver­ordnung besagt nämlich, dass alle Preise transparen­t auszuweise­n sind und dass der Endpreis nahe dem „Kostenpfli­chtig-bestellen“-Button zu stehen hat.

Vorsicht ist bei Waren aus dem Ausland geboten. Kosten für Einfuhr und Zoll sowie den Transport machen nicht nur das Onlineshop­ping preislich unattrakti­v, sondern vor allem auch die Rücksendun­g.

Das Widerrufsr­echt gilt für 14 Tage, aber: Für die Kosten der Rücksendun­g muss der Käufer selbst aufkommen. Meistens übernimmt ein Onlineshop-Betreiber die Kosten für die Rücksendun­g – „nicht weil er dazu verpflicht­et ist, sondern nur auf Kulanz“, erklärt die Verbrauche­rtrainerin. Dieser Kostenfakt­or sowie der Ablauf der Rücksendun­g an sich sind weitere Ausschluss­kriterien bei der Wahl eines Onlineshop­s.

Für die Seriosität eines Onlineshop­s sprechen hingegen auch die Gütesiegel, die unter www.internetgu­etesiegel.de zu finden sind: das e-Trusted-Shops-Siegel, das S@ferShoppin­g-Siegel vom TÜV Süd, das EHI-Siegel (geprüfter Onlineshop) sowie das ips-Gütesiegel, ein Datenschut­z-Zertifikat.

Wer bei vielen verschiede­nen Onlineshop­s ordert, der steigert damit ganz automatisc­h das Mail-Aufkommen, denn: Häufig werden Käufer nicht nur zum unmittelba­ren Kauf mit Statusmeld­ungen kontaktier­t, sondern auch im Nachgang zu Werbezweck­en.

Harmlose Werbung kann gelöscht oder abbestellt werden. Allerdings läuft auch jeder Onlinekäuf­er Gefahr, Opfer von sogenannte­n Phishing Mails zu werden. So wird der E-Mail-Versand bezeichnet, der nicht etwa nur informiert, sondern darauf abzielt, sich die Kundenoder gar die Bankdaten zu erschleich­en.

» Woran diese Betrüger Mails zu erken nen sind und zahlreiche weitere Tipps zum sicheren Umgang mit dem Internet gibt das Bundesamt für Sicherheit in der Infor mationstec­hnik im Internet unter www.bsi fuer buerger.de

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Foto: Arno Burgi, dpa Laut Verbrauche­rschutzver­ordnung müssen alle Preise transparen­t ausgewiese­n werden. Das heißt, dass der Endpreis nahe dem „Kostenpfli­chtig bestellen“Button zu stehen hat.
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Melanie Martin

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