Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Suche in Straßen voller Asche
Zahl der Toten nach Vulkanausbruch steigt
Alotenango Nach dem verheerenden Vulkanausbruch in Guatemala dauert die Suche nach Überlebenden an. In den Dörfern rund um den Feuervulkan (Volcán de Fuego) gruben sich Armee, Polizei und Helfer am Montag (Ortszeit) durch Asche und Schutt auf der Suche nach Vermissten. Die Zahl der Todesopfer stieg auf mindestens 69, darunter sind viele Kinder. Mindestens 46 Menschen wurden verletzt, die meisten schwer. Wie viele weiter vermisst sind, war am Dienstag unklar.
Der Vulkan war am Sonntagmorgen ausgebrochen und hatte eine Welle von heißen Gasen und glühendem Vulkangestein ausgestoßen. Die verheerende Eruption dauerte insgesamt 16,5 Stunden. Vulkanologen warnten, weitere Ausbrüche seien möglich. Der 3763 Meter hohe Feuervulkan war schon seit Monaten ständig aktiv. Dennoch wurden die Menschen in seinem Umkreis von der Schnelligkeit und Heftigkeit der Eruption überrascht. Der 52-jährige Efraín González etwa wurde mit seiner Frau und seiner einjährigen Tochter aus dem am stärksten betroffenen Dorf El Rodeo in eine Unterkunft in der Stadt Escuintla gebracht. Seine zwei älteren Kinder, vier und zehn Jahre alt, sind in ihrem von heißem Schlamm verschütteten Haus vermisst. „Dieses Mal wurden wir gerettet, das nächste Mal wird das nicht so sein“, klagte González verzweifelt. Andere suchten mit Taschentüchern vor dem Mund in den verkohlten Straßenzügen nach Verwandten.
Der Ausbruch war nach Einschätzung des Vulkanologen David Rothery von der britischen Open University so verheerend, weil es sich offenbar um einen pyroklastischen Strom handelte. Dabei strömen glühend heiße Gaswolken und Gesteinsbrocken an den Flanken eines Vulkans herab. Pyroklastische Ströme bewegen sich sehr viel schneller als Lavaströme, sodass Anwohnern keine Zeit bleibt, sich zu retten.