Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Macht die Mücke!
Natur Insekten fliegen auf das feuchte und schwülwarme Wetter. Droht uns jetzt eine Plage im Augsburger Land?
Landkreis Augsburg Ein warmer Winter, ein früher Sommer und jetzt viel Feuchtigkeit: Das sind scheinbar perfekte Bedingungen für sommerliche Plagegeister jeglicher Art. Droht im Augsburger Landkreis eine Mückenplage? Biologin Susanne Hippeli aus Zusmarshausen möchte sich nicht festlegen. Sie will lieber mit einem Irrglauben aufräumen. Ein Winter, der oft zwischen Plus- und Minustemperaturen wechselt, begünstige Mücken nicht. Im Gegenteil: Er mache Mücken das Leben schwer. Auf der anderen Seite haben die Insekten bei den vielen Niederschlägen gute Brutbedingungen. Das heißt: Vermutlich wird auch diesen Sommer niemand um die kleinen Plagegeister herumkommen. Mit Blick auf das Insektenund Artensterben mahnt
Hippeli jedoch davor, die kleinen Nervensägen zu verteufeln. Mücken und andere Insekten seien ein wichtiger Bestandteil der Umwelt, etwa als Nahrungsgrundlage für Fische oder Vögel.
Um sich dennoch gegen Stechmücken zu wappnen, empfiehlt Ulrich Koczian von der Bayerischen Landesapothekenkammer, entweder natürliche oder chemische Mittel zu verwenden. Ätherische Öle können etwa als natürliches Mittel verwendet werden. Da Mücken über Gerüche angezogen werden, sollen diese für Insekten unangenehm riechenden Mittel abschrecken. Diese können etwa durch ein Spray direkt auf die Haut aufgetragen oder lediglich als Duftspender im Raum aufgestellt werden. Generell übertrifft die Wirkdauer der chemischem Mittel die der natürlichen. Außerdem ist ihr Wirkungsspektrum meistens breiter: Sie schützen auch vor Spinnentieren wie Zecken. Für den Einsatz natürlicher Mittel
spreche laut Koczian vor allem der hohe Grad der Verträglichkeit. Das heißt: Sie können auch bei Kindern und Kleinkindern verwendet werden. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es allerdings nicht.
Einige Menschen ziehen Mücken mehr an als andere. Woran liegt’s? Jeder Mensch verfügt über einen körper- beziehungsweise bluteigenen Geruch, der die Quälgeister verschiedentlich stark anzieht. Dieser könne durch die Ernährung beeinflusst werden, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Veronique Germscheid vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Augsburg. Sie warnt davor, althergebrachten Rezepten zu viel Vertrauen zu schenken. Studien zeigten, dass zum Beispiel Hausmittel wie das Essen von Knoblauch die Mücken nicht beeindrucken. Der heutige Forschungsstand gehe davon aus, dass sich der Cholesterinspiegel auf die Attraktivität des Bluts auswirkt. Germscheid rät deshalb dazu, fette Fleisch- und Wurstprodukte zu meiden, um den Cholesterinspiegel möglichst zu reduzieren.