Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Totalschaden an der Audi Spitze
Autobauer Konzernchef Stadler in U-Haft. Wer übernimmt das Steuer?
Ingolstadt/Augsburg Nach der am Montag erfolgten Verhaftung von Audi-Chef Rupert Stadler zeichnet sich ein personeller Neuanfang an der Unternehmensspitze ab. Wie es in VW-Kreisen heißt, soll der erst 2017 als Vertriebschef von Volkswagen nach Ingolstadt entsandte Niederländer Abraham („Bram“) Schot Nachfolger Stadlers werden. Eine Entscheidung über eine Beurlaubung Stadlers und die Neubesetzung des Chef-Postens fiel am Montag im VW-Aufsichtsrat nicht.
Stadler wird von der Staatsanwaltschaft im Diesel-Skandal Be- trug vorgeworfen. Am Montag ließ ihn eine Ermittlungsrichterin wegen Verdunklungsgefahr verhaften. Laut Staatsanwaltschaft gibt es Hinweise, Zeugen oder andere Beschuldigte sollten in der Affäre um manipulierte Abgaswerte beeinflusst werden. Welche Rolle Stadler´gespielt hat, ist unklar. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, die Staatsanwaltschaft München habe Telefonate des Managers abgehört. Nach Informationen unserer Zeitung sitzt Stadler in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen in Untersuchungshaft. Er hatte einst in Augsburg Betriebswirtschaft studiert.
Ein Neuanfang an der Audi-Spitze scheint unvermeidlich zu sein. Der Auto-Experte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler zeigte sich gegenüber unserer Zeitung erschrocken, dass immer neue SoftwareManipulationen bei Audi bekannt würden und das Unternehmen die Lage nicht in den Griff bekomme: „Man hat wohl einfach ungerührt weitergemacht.“Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer sagte auf Anfrage: „Wenn sich VW-Großaktionär Wolfgang Porsche die Hand nicht verbrennen will, kann er die Hand nicht länger über Stadler halten.“Der Experte: „So geht es nicht weiter. Es braucht einen personellen Neuanfang bei Audi.“Lesen Sie dazu auch den Kommentar und Hintergründe auf der Wirtschaft.