Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Erdbeben erschüttert Millionenstadt
Naturkatastrophe Osaka wird mitten im morgendlichen Berufsverkehr getroffen
Osaka Nach einem kräftigen Erdbeben am Montagmorgen versucht die japanische Großstadt Osaka wieder Normalität herzustellen. Stromleitungen waren unterbrochen, Möbel umgefallen, Mauern eingestürzt. Aus geplatzten Wasserleitungen sprudelten Fontänen mitten aus den Fahrbahnen von Straßen. In Supermärkten lagen die Waren in den Gängen verstreut.
Die Naturkatastrophe, die sich um acht Uhr morgens mitten im Berufsverkehr ereignete, kostete drei Menschen das Leben. Zahlreiche Pendler saßen an S- und U-Bahnhöfen fest. Unter den Toten war ein neunjähriges Mädchen, das am Schwimmbad ihrer Schule starb, als eine Mauer zusammenbrach. Zwei ältere Menschen wurden von fallenden Gegenständen getroffen. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt. „Wir ziehen Hilfskräfte aus allen Landesteilen zusammen“, kündigte Premier Shinzo Abe im Fernsehen an. Das Wetteramt warnte vor weiteren Erdbeben im Laufe der kommenden Woche.
Das Beben hatte eine Stärke von 5,3 und war in Osaka das heftigste seit Beginn präziser Messungen im Jahr 1923. Augenzeugen beschrieben die Art der Erdbewegungen als besonders heftig. Größere Sachschäden gab es dennoch offenbar nicht.
Die Betreiber der Kernkraftwerke des Landes meldeten keine Auf- fälligkeiten. Am Nachmittag nahmen dann die Shinkansen-Fernzüge nach mehrstündiger Pause für Inspektionen ihren Betrieb wieder auf. Auch der nahe Kansai-Flughafen meldete keine Beschädigungen.
Grund dafür, dass die Infrastruktur Osakas weitgehend intakt blieb, sind offenbar die japanischen Bauvorschriften, die eine sehr hohe Widerstandskraft gegen Erschütterungen vorsehen. Bei einem Erdbeben gleicher Stärke im August 2014 im chinesischen Yunnan waren 600 Menschen gestorben.
In Osaka erwartet der örtliche Gasversorger allerdings, dass es mindestens bis Ende des Monats dauern wird, bis alle Haushalte wieder ans Netz angeschlossen sind.