Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Erfolgsduo
Tipp des Tages TV-Doku erzählt, wie eine Klempnertochter plötzlich zum Film kam
Arte, 22.30 Uhr Leni Riefenstahl will eigentlich Tänzerin werden. Dass es dann doch ganz anders kommt, liegt an einer Knieverletzung und an Arnold Fanck. Die 1902 in Berlin geborene Klempnertochter tanzt bereits am Deutschen Theater in der Hauptstadt. Dann machen die Schmerzen im Knie eine weitere Karriere unwahrscheinlich. Im Kino sieht sie 1925 einen Film von Fanck und ist fasziniert – auf die Leinwand will sie nun auch. Fanck (1889–1974) gehört damals zu den angesagtesten Regisseuren der Weimarer Republik. Ohne ihn hätte Riefenstahl für ihre zweite Karriere beim Film wohl schlechte Karten. Aber kaum hat er die junge Berlinerin kennengelernt, bringt er sie ganz groß raus.
Die aufwendig recherchierte Arte-Dokumentation „Eiskalte Leidenschaft – Leni Riefenstahl und Arnold Fanck zwischen Hitler und Hollywood“widmet sich dieser Beziehung. Der deutsch-französische Sender zeigt sie am heutigen Mittwoch um 22.30 Uhr. Regie führte Annette Baumeister.
Riefenstahl und Fanck wurden zum Erfolgsduo des deutschen Kinos. Und ihre Filme wie „Die weiße Hölle vom Piz Palü“(1929) oder „Stürme über dem Montblanc“(1930) zum Kassenschlager. Die Dokumentation erzählt all das, zeigt viele Filmausschnitte, lässt Zeitzeugen zu Wort kommen und Experten wie den früheren Skirennläufer Willy Bogner jr. und den Bergsteiger Reinhold Messner. Einen Schwerpunkt legt Regisseurin Baumeister allerdings auf den Film „SOS Eisberg“. Für die aufwendigen und kostspieligen Dreharbeiten brach die Filmcrew im Mai 1932 für fünf Monate nach Grönland auf.