Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Seelenrettung auf Schwäbisch
Schauspiel Auch in Mundart überzeugt das Mysterienspiel vom reichen Jedermann. Zu sehen in Memmingen, Edelstetten und Neuburg
„Da ist kein Ding zu hoch noch fest, das sich für Geld nicht kaufen lässt.“Herr Jedermann ist ein Siegertyp – wohlhabend und durchsetzungsstark. Bis der Tod bei ihm anklopft und er erkennen muss, dass er sein Geld, seine Freunde, seine Familie und seine Geliebte auf seinem letzten Weg nicht mitnehmen kann. Was jetzt zählt, ist nur der Glaube an die Allmacht der Liebe.
Ein erschütterndes Mysterienspiel ist der „Jedermann“von Hugo von Hofmannsthal. Und damit sein Schicksal den Menschen noch näher geht, ist es in verschiedene Mundarten übertragen worden. In Memmingen spielen sie von 29. Juni bis 7. Juli und nochmals am 13. Juli in Edelstetten den „Jedermann“auf Schwäbisch. Der Heimatdichter Hermann Pfeifer habe die Verse in ein Ur- schwäbisch übertragen, das manche Botschaft noch packender ausdrücken kann. Für die Neuinszenierung habe er sie an heutige Sprechgewohnheiten angepasst, erklärt Regisseur Ralf Weikinger. Die Theatergruppe im Fischertagsverein Memmingen sei „mit Feuer und Flamme“dabei – „das spürt man auf der Bühne“. Gespielt wird in der evangelischen Kirche St. Martin. Auch in Edelstetten geht’s in die prächtige Stiftskirche.
Den „Jedermann auf Bayrisch“spielt das Neuburger Volkstheater noch fünf Mal bis 7. Juli. Auf dem Karlsplatz vor der Hofkirche entwickelt Autor und Regisseur Florian Schmidt ein schlagfertiges Schauspiel mit einem Hauch an Frivolität. Nach zwölf Jahren hat das Volkstheater den Stoff wieder aufgenommen und bei aller Volkstümlichkeit schlägt der metaphysische Ernst Hofmannsthals durch.
OKarten
für Memmingen bei der Stadt information, www.memmingen.de; für Edelstetten im Krumbacher Buchhandel, Tel. 082 82/99 51 99 oder 995 39 03; für Neuburg/Donau bei Ringfoto Spieß.