Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Donauwörth verlangt nach Sicherheit
Asyl Großeinrichtung Die Erstaufnahme wird bald zum Ankerzentrum. Die Stadt befürchtete einen Etikettenschwindel und ließ sich von Innenminister Herrmann eine Befristung besiegeln
Donauwörth Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat es in den vergangenen Monaten und Jahren öfter mal nach Donauwörth verschlagen. Weniger die imposante Historie der alten Reichsstadt war es jedoch, die Herrmann nach Nordschwaben zog, als vielmehr das Gerangel um die dortige Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. In zwei Wochen, zum 1. August, soll die ehemalige Alfred-Delp-Kaserne zum Ankerzentrum werden. Und das für lediglich ein gutes Jahr. Die Stadt pocht nach jener Umwidmung auf den ursprünglichen Schließungstermin zum 31. Dezember 2019. Gestern war Herrmann erneut in der Donauwörther Kaserne.
Es ist die große Befürchtung gewesen: Dass die Befristung der Asyl-Großeinrichtung nur für die Erstaufnahme gelten könnte, nicht aber für ein Ankerzentrum. Obwohl eine solche begriffliche Hinterlist bereits von Markus Söder höchstpersönlich ausgeschlossen worden war, verlangte Oberbürgermeister Armin Neudert (CSU) die neuerliche Unterschrift des Innenministers. Er bekam sie – Ende 2019 ist demnach Schluss mit jedweder Asyl-Einrichtung auf dem vormaligen Bundeswehrgelände.
In Bayern gilt indessen eigentlich, dass jeder Bezirk ein Ankerzentrum für Asylbewerber bekommen soll. Wo der Freistaat es allerdings einrichten wird, nachdem Schluss in Donauwörth ist, blieb auch gestern beim Ministerbesuch in der DelpKaserne unklar. Es sei, so Herrmann, nicht sicher, ob man fortan in allen Landesteilen solche Zentren brauche. Das Innenministerium werde über das Ob und Wo eines neuen schwäbischen Standortes im Laufe des kommenden Jahres entscheiden, sagte Herrmann. Zuletzt sei die Zahl der Asylbewerber in den Einrichtungen merklich gesunken: Waren im Mai 2016 noch 155000 Antragsteller untergebracht, so seien es aktuell 100000. Die Donauwörther Erstaufnahme war in der Vergangenheit immer wieder wegen einer teils angespannten Lage in die Schlagzeilen geraten.