Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mehr Geld für Schwimmkurse
Es sind Zahlen, die das sonnige Sommerwetter extrem trüben: Allein in Bayern sind in diesem Jahr schon über 50 Menschen ertrunken. Oft waren es Senioren, die ihre Kräfte falsch eingeschätzt und sich zu viel zugetraut hatten – bis der Kreislauf nicht mehr mitspielte. Die vielen Badetoten zeigen: Man muss die Menschen noch mehr als bisher darauf hinweisen, dass Leichtsinn tödlich sein kann. Es muss mehr Prävention, Aufklärung, Öffentlichkeitsarbeit geben und – wie von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gefordert – eine staatliche Unterstützung für Senioren-Schwimmkurse.
Dass ältere Menschen sich selbst oft nicht richtig einschätzen können, ist aber nicht das einzige Problem, das zu so vielen tragischen Unfällen führt. Denn längst sind die Opfer nicht nur Senioren, sondern auch Kinder. Und die, das zeigt eine Studie der DLRG, können immer schlechter schwimmen.
Ein gravierender Grund für diese besorgniserregende Entwicklung ist, dass der Schwimmunterricht an den Schulen oft ins Wasser fällt. 25 Prozent der Grundschulen in Deutschland haben kein Schwimmbad zur Verfügung. Kaum verwunderlich, denn immer mehr Bäder schließen. Mehr als 40 haben seit 2005 in Bayern dichtgemacht. Damit die Situation nicht noch schlimmer wird, damit die Zahl der Badetoten in den kommenden Jahren nicht noch weiter steigt, muss dringend mehr Geld investiert werden. Und zwar sowohl in den Erhalt und die Sanierung von Bädern als auch in die Schwimmausbildung.