Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Muss es authentisch sein?
Ausverkaufte Dixie-Matinee
Lag es am Sommerwetter oder an den Musikern, dass die Jazz-Matinee der New Orleans Dixie Stompers im Brunnenhof des Zeughauses ausverkauft war? In der Dixie-Band aus Weilheim, die es seit 1988 von Anbeginn unter der Leitung des Posaunisten und Gelegenheitssängers Julius Acher gibt, spielen nämlich auch dessen Söhne Markus und Micha Acher, beide bekannt geworden durch ihre Band „The Notwist“.
Grundsolide war der Auftritt der New Orleans Dixie Stompers. Wer aufgrund des vielversprechenden Ensemblenamens lupenreinen Dixieland erwartete, wurde ein bisschen enttäuscht. Denn die Darbietung hatte wenig mit authentischem Dixie zu tun, gemahnte eher an eine gut besetzte Session der 40er Jahre. Doch mal ehrlich: Wie viel Authentizität braucht eine Musikkapelle, um zu überzeugen? Umso weniger, wenn sich zumindest das Repertoire größtenteils am New Orleans Dixieland orientiert.
Vom „St. Louis Blues“über den „Royal Garden Blues“und der „Honeysuckle Rose“bis zum „Basin Street Blues“reichte das bunte Programm, das mit wenigen Überraschungen, dafür aber umso mehr Evergreens aufwartete. Hinzu gesellten sich unvergessene Melodien wie „Lass mich dein Badewasser schlürfen“und – als Hommage an Augsburg – „Mecky Messer“. Ein klanglich überzeugendes Experiment bildete die im Latin Jazz dargebotene Interpretation des Klassikers „Summertime“, eine ausgefallene und bestens funktionierende Idee. Knappe zwei Stunden währte das sonntägliche Konzert, das seinen Zuhörern beste Unterhaltung bot –und eine Zeit lang die Hitze vergessen ließ.