Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein ganzer Straßenzug in Schutt und Asche
Feuer Ursache der Flammen in Siegburg ist weiter unklar. Blitzeinschläge bedrohen Wälder
Siegburg/Berchtesgaden Nach dem verheerenden Großbrand an der ICE-Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main bei Siegburg sucht die Polizei weiter nach der Ursache des Feuers. Bundeskanzlerin Angela Merkel wünschte unterdessen den 32 bei dem Brand verletzten Anwohnern und Einsatzkräften schnelle Genesung.
Ausgangspunkt des Feuers vom Dienstagnachmittag war ein Böschungsbrand an den Gleisen, der innerhalb kürzester Zeit auf ein benachbartes Wohngebiet in Siegburg-Brückberg übergegriffen und dort neun Häuser teils massiv beschädigt hatte. Mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ hätten der zur Brandzeit herrschende Wind sowie Luftverwirbelungen vorbeifahrender Züge eine Rolle bei der Ausbreitung des Feuers gespielt, vermutet die Polizei. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) rief Augenzeugen auf, sich bei der Polizei zu melden. Er habe noch nie gesehen, dass eine ganze Straße praktisch „weggebrannt“sei.
Nicht beteiligen wollte sich Reul an Spekulationen, wonach Funkenschlag beim Zugverkehr oder aber eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe die Böschung in Brand gesetzt haben könnten. Es gelte, die Ermittlungsergebnisse abzuwarten. Die Deutsche Bahn erklärte, der Auslöser des Brandes sei „völlig offen, Spekulationen sind verfrüht“. Unabhängig davon drückte das Unternehmen den Betroffenen sein Mitgefühl aus – und stellte gleichzeitig 500000 Euro Soforthilfe für sie bereit.
Auch im bayerischen Nationalpark Berchtesgaden war gestern ein Feuer ausgebrochen. Am steilen Ostufer oberhalb des Königsees geriet ein Waldstück in Brand. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig. Als Brandursache wird ein Blitzeinschlag diskutiert.
In Teilen der Bundesrepublik fegten gestern kräftige Gewitter über das Land hinweg und brachten Starkregen und Hagel – wie in etwa Kirchhain bei Marburg. Dort liefen Keller voll und Dächer wurden abgedeckt. Die Wassermassen überfluteten auch Straßenzüge. Der Unterricht in zwei Schulen fiel aufgrund von Gebäudeschäden aus.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte sogar vor Orkanböen. Im Osten Deutschlands herrsche weiterhin die höchste Waldbrandgefahrenstufe. „Es gibt viele Erdblitze, die Gewitter begleiten“, sagte DWD-Meteorologe Gerhard Lux. Die Gefahr von Wald-, Böschungsoder Feldbränden nehme bei Gewitter zu, sollten diese nicht von ausgiebigen Regenfällen begleitet werden.
Ein Ende des Dauerschwitzens wird erst am Freitag erwartet. Es soll nicht mehr wärmer als 27 Grad werden. Nachts gibt es bei 8 bis 15 Grad Gelegenheit zum Durchlüften. Das Wochenende wird im Süden sonnig. Am Sonntag sind vereinzelt wieder mehr als 30 Grad möglich. Eine ähnlich lang anhaltende Hitzewelle wie zuletzt erwartet der DWD heuer nicht mehr. Zwar werde es punktuell noch über 30 Grad heiß werden, sagte DWD-Meteorologe Jens Winninghoff: „Ich gehe aber nicht mehr von Werten über 35 Grad aus.“