Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Pitsch läuft 100 Meilen in Berlin
Der 64-Jährige gewinnt in der Hauptstadt souverän seine Altersklasse
Der Mauerweglauf über 161 Kilometer heißt auch „100 Meilen von Berlin“. 458 Ultra-Langstreckenläufer aus 37 Nationen und zahlreiche Staffeln rannten zum siebten Mal entlang der ehemaligen Mauer rund um West-Berlin. Udo Pitsch erreichte nach 20:42 Stunden als 67. Teilnehmer das Ziel. Der 64-Jährige von der TG Viktoria Augsburg beherrschte seine Altersklasse M-65 mit einem enormen Vorsprung von eineinhalb Stunden. Das Zeitlimit für die 100 Meilen betrug 30 Stunden. Souveräne Sieger wurden der japanische 24-Stunden-Lauf-Weltmeister Yoshihiko Ishikawa in 13:17 Stunden und Monika Biegasiewicz aus Polen in Streckenrekordzeit von 15:29 Stunden. Die schnelleren Athleten, so auch Udo Pitsch, gönnten sich nur wenige kurze Pausen für Verpflegung und Toilette. „Ich habe die rund 1100 Höhenmeter insbesondere auf der zweiten Hälfte ab Potsdam unterschätzt“, resümiert Udo Pitsch. Seine 100-Meilen-Bestzeit steht bei 17:18 Stunden, zugleich deutscher Ü-60-Rekord.
Der pensionierte Berufsoffizier aus Wehringen hatte sich erst nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr im Jahr 2007 dem Dauerlauf verschrieben. Der Berliner Mauerweglauf ist bereits sein 238. Rennen über die Marathondistanz von 42,195 Kilometern oder länger. Das schaffte bislang kein anderer Athlet in Bayerisch-Schwaben.
Udo Pitsch hält mit 219,3 Kilometern auch den absoluten schwäbischen 24-Stunden-Lauf-Rekord. Regeneration heißt nun für ihn das Gebot der Stunde. „Es kann einige Wochen dauern, bis mein Körper die 161 Kilometer weggesteckt hat“, weiß der gebürtige Saarländer. Aber nach dem Motto „Ein Marathon geht immer“liebäugelt er mit den 42,195 Kilometern am 2. September in Koblenz.
Ein UltraLangstreckenlauf geht über eine Strecke, die länger als der Marathon von 42,195 km ist. Als wichtigste Wettbewerbe gelten die Straßenläufe über 100 km und 100 Meilen (161 km). Am beliebtesten sind jedoch die Ultra-Landschaftsläufe („UltraTrail-Running“), deren Längen sich nach den topografischen Gegebenheiten richten.
Der Deutsche LeichtathletikVerband hat heuer zusätzlich zum 100-km-Lauf auch die Wettbewerbe über 50 km, sechs Stunden und 24 Stunden in das Meisterschaftsprogramm aufgenommen.
Für die 100-km-Weltmeisterschaft am 8. September im kroatischen Sveti Martin sind zwei Augsburger Leichtathleten nominiert, nämlich der gebürtige Mexikaner Giovani González Popoca (fest) und der Viktoria-Läufer Christoph Lux (Ersatz).