Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schluss mit der Anbiederun­g

- VON SIMON KAMINSKI ska@augsburger allgemeine.de

Was ist nur in Sachsen los? Diese Frage wird seit geraumer Zeit immer wieder gestellt. Gerne auch mit hämischem Unterton. Tatsächlic­h ist unstrittig, dass die AfD in dem Bundesland stark ist wie sonst nirgendwo. Die Demoskopen taxieren sie derzeit auf 24 Prozent – Tendenz steigend. Und doch ist es unfair – wie mehrfach geschehen –, pauschal vom „Sachsensum­pf“zu sprechen oder die dortige Polizei als „Pegizei“zu verunglimp­fen. Diese billigen Verallgeme­inerungen helfen am Ende denjenigen, die in der rechten Ecke mit Erfolg um neue Anhänger buhlen.

Rätselhaft ist aber, warum der Ministerpr­äsident Michael Kretschmer es den Kritikern so leicht macht. Anstatt innezuhalt­en, spricht er via Twitter die Polizei vorschnell von jedem Fehlverhal­ten frei. Nicht zum ersten Mal erweckt der CDU-Politiker den Eindruck, sich aus durchsicht­igen Erwägungen bei AfD- und PegidaAnhä­ngern anzubieder­n. Das hat Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) auch schon versucht – mit überschaub­arem Erfolg.

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