Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schluss mit der Anbiederung
Was ist nur in Sachsen los? Diese Frage wird seit geraumer Zeit immer wieder gestellt. Gerne auch mit hämischem Unterton. Tatsächlich ist unstrittig, dass die AfD in dem Bundesland stark ist wie sonst nirgendwo. Die Demoskopen taxieren sie derzeit auf 24 Prozent – Tendenz steigend. Und doch ist es unfair – wie mehrfach geschehen –, pauschal vom „Sachsensumpf“zu sprechen oder die dortige Polizei als „Pegizei“zu verunglimpfen. Diese billigen Verallgemeinerungen helfen am Ende denjenigen, die in der rechten Ecke mit Erfolg um neue Anhänger buhlen.
Rätselhaft ist aber, warum der Ministerpräsident Michael Kretschmer es den Kritikern so leicht macht. Anstatt innezuhalten, spricht er via Twitter die Polizei vorschnell von jedem Fehlverhalten frei. Nicht zum ersten Mal erweckt der CDU-Politiker den Eindruck, sich aus durchsichtigen Erwägungen bei AfD- und PegidaAnhängern anzubiedern. Das hat Innenminister Horst Seehofer (CSU) auch schon versucht – mit überschaubarem Erfolg.