Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ganz wichtig: Kamasi Washington
Endlich! Nach jahrzehntelangem Darben hat der Jazz das, was er dringend zum Überleben braucht: einen Superstar. Jeder spricht derzeit von Kamasi Washington, dem genial-größenwahnsinnigen Tenorsaxofonisten – nicht zuletzt wegen des überwältigenden Doppelalbums „Heaven And Earth“. Nach dem spektakulären „The Epic“von 2015 überrumpelt der 37-Jährige seine explosionsartig wachsende Fanschar mit einem Opus, das sich aus der Gegenwart in die Tiefen eines über 50 Jahre alten spirituellen Jazz stürzt. Mit Orchester, Chor und Musikern, die sowohl mit Wayne Shorter und Herbie Hancock als auch mit Hip-Hoppern arbeiteten, weckt Washington gleichermaßen das Interesse der Jungen wie der Alten, der Popwelt wie der JazzKlientel. Aus seinem Sax tönen Pharoah Sanders und John Coltrane, es swingt und groovt, manchmal klingt es auch wie eine Melange aus „Raumpatrouille“und „Aquarius“. Seine vitale, hypermoderne Version des Jazz enthält zudem die Renaissance der politischen Botschaft. Unschätzbar wichtig! ★★★★★