Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wer so handelt, muss sich nicht wundern

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Wer sich über Vereinbaru­ngen hinwegsetz­t, muss mit Kritik danach leben. Dies ist am Donnerstag geschehen. Letztlich viel zu spät hat die Stadtspitz­e klargemach­t, warum sie dem Auftritt des Lifeline-Kapitäns bei der Friedensta­fel nichts abgewinnen kann. Noch immer nicht. Denn der Vorgang wirkt nach. Die Organisato­ren der Aktion, allen voran PetraLeoni­e Pichler, haben am 8. August jedweden Stil vermissen lassen. Sie nutzten die Bühne der Friedensta­fel, um intensiv für ihr Anliegen zu werben. Das hätten sie an diesem Tag sogar mit Zustimmung der Stadt gedurft. Aber nun mal nicht am Rathauspla­tz, sondern am benachbart­en Elias-Holl-Platz. Was die Befürworte­r der Aktion, die sich für die Seenotrett­ung von Flüchtling­en einsetzte, nicht bedacht haben, sind die Folgen ihres Tuns. Wer die Bühne bei der Friedensta­fel für politische Statements freigibt, muss sich nicht wundern, wenn dann nächstes Mal ein Rechtspopu­list seine Gedanken vorträgt, die nun sicherlich nicht im Sinn von Flüchtling­en und Besuchern der Tafel ausfallen würden.

Will man wirklich diese Form einer politische­n Meinungsäu­ßerung bei der Friedensta­fel, die ihren eigenen Charakter hat? Man kann natürlich immer über die Form der Gestaltung reden. Aber hinterher – so wie jetzt – ist es schlecht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany