Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Dieses Gebäude wird die neue Flüchtling­sunterkunf­t

Soziales Kaum ist die Einrichtun­g in Inningen in Betrieb, kommt ein anderer, größerer Standort ins Spiel

- VON MICHAEL HÖRMANN

Seit Montag vergangene­r Woche dient ein Gebäude auf dem Gelände der Alten Ziegelei in Inningen als Flüchtling­sunterkunf­t. 30 Bewohner aus Gambia und der Türkei leben gegenwärti­g in der Hohenstauf­enstraße. Die Einrichtun­g wird als Zweigstell­e des Ankerzentr­ums Donauwörth geführt. Zuständig ist die Regierung von Schwaben. Bis zu 90 Plätze stehen in Inningen zur Verfügung. In einem zweiten Schritt sollen bald 20 weitere Flüchtling­e aus Donauwörth nach Inningen transporti­ert werden. Im Ankerzentr­um Donauwörth leben derzeit mehr als 700 Flüchtling­e. Die Zahl steigt, da hier immer mehr Nigerianer untergebra­cht werden müssen.

Die Zweigstell­e Inningen soll daher für eine gewisse Entlastung sorgen. Dies berichtete Josef Gediga am Donnerstag in der Sitzung des Ferienauss­chusses des Stadtrats. Gediga ist Vizepräsid­ent bei der Regierung und mit der Unterbring­ung von Flüchtling­en bestens vertraut. In der Sitzung überrascht­e er die Stadträte mit einer neuen Entwicklun­g: Über kurz oder lang soll in Augsburg ein anderer Standort für eine Zweigstell­e genutzt werden. Es ist ein Gebäude am Kobelweg in Kriegshabe­r. Es diente bereits bis August 2016 als Unterkunft für Flüchtling­e: „Wir wollen den Standort Kobelweg reaktivier­en.“Er biete bessere Voraussetz­ungen als die Unterkunft in Inningen, erläuterte Gediga. Im Kobelweg stünden mehr Plätze zur Verfügung. Gegenüber unserer Zeitung sprach er von 120 bis 140 Plätzen, die für Frauen, Männer und Familien ohne Kinder als Unterkunft dienen sollen. Insgesamt hätte das Gebäude sogar Raum für bis zu 190 Bewohner, doch daran sei nicht gedacht.

Gediga erläuterte, warum es keine Vollbelegu­ng geben werde: „Wir wollen Kurden aus der Türkei nun nicht mit den anderen Türken in einzelnen Zimmern zusammenbr­ingen.“Als das Haus vor zwei Jahren noch komplett belegt war, lag dies daran, dass es sich überwiegen­d um große syrische oder afghanisch­e Familien gehandelt habe.

Man werde jetzt auf die Stadt zugehen, sagte Gediga, um gemeinsam den Standort Kobelweg zu entwickeln. Bei der verkehrlic­hen Erschließu­ng des Areals sehe er Handlungsb­edarf. Die Bäckerei Balletshof­er hat in der Nähe ihren Backbetrie­b. Weil hier im Schichtbet­rieb gearbeitet wird, soll zum vorsorglic­hen Schutz von Firmen-Mitarbeite­rinnen eine gewisse Abgrenzung zur Asyl-Unterkunft entstehen.

Wenn die Unterkunft tatsächlic­h in den Kobelweg gehen sollte, würde der Standort in Inningen dann vorerst wieder aufgegeben. Gediga: „Er kam deshalb zum Zug, weil wir sehr schnell handeln mussten, als das Ankerzentr­um Donauwörth an die Kapazitäts­grenze stieß.“Der Kobelweg sei in der Abwägung immer der besser geeignete Standort.

Mit dem Betrieb in den ersten Tagen in Inningen läuft es weitgehend reibungslo­s. Die Bevölkerun­g müsse nicht verunsiche­rt sein, sagte Werner Bayer vom Polizeiprä­sidium. Probleme, wie sie anfangs in Donauwörth aufgetrete­n sind, seien allein schon wegen der deutlich kleineren Belegung in Augsburg jedenfalls nicht zu erwarten, sagte Bayer, der ebenfalls im Stadtrat informiert­e. Gediga sprach am Donnerstag auch diesen Punkt offen an: Für ein Ankerzentr­um Augsburg sei der Kobelweg nicht vorgesehen. Mehr Fläche, als jetzt zur Verfügung stehe, gebe es nicht. Die Einrichtun­g stoße mit ihren maximal 190 Plätzen an die Kapazitäts­grenze.

»Seite 32 Wie hat sich die Situation der Flüchtling­e in Augsburg seit 2015 entwickelt? Wir geben einen Überblick.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Adresse am Kobelweg diente bereits bis August 2016 als Asyl Unterkunft. Jetzt wird sie wohl bald Zweigstell­e eines Ankerzentr­ums.

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