Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bayerns einziges Frauengefä­ngnis

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Die Geschichte hat eine Moral: Lieber gefährlich­e Frauen sicher hinter Gittern als ein Standort für eine Militärgar­nison mit feschen Soldaten – so entschied der Aichacher Stadtrat zur Jahrhunder­twende mit Blick auf die jungen Bürgerstöc­hter. Das Gefängnis wurde von 1904 bis 1908 als Haftanstal­t für weibliche katholisch­e Strafgefan­gene errichtet. Das Gelände, mitten in der Stadt gelegen, ist etwa 15 Fußballplä­tze groß und heute das einzige Gefängnis für Frauen im Freistaat. 370 sind hier derzeit untergebra­cht, hinzu kommen rund 100 Männer. Zu den bekannten inhaftiert­en Frauen gehörte die berüchtigt­e KZ-Aufseherin Ilse Koch. Sie nahm sich in den sechziger Jahren in einer der Zellen das Leben. Vera Brühne, verurteilt wegen der Ermordung eines Münchner Arztes und seiner Geliebten, verbrachte hier ihre Haft bis zur Entlassung 1979. Auch Schauspiel­erin Ingrid van Bergen verbüßte ihre Strafe wegen Totschlags in Altbayern und die frühere RAF-Terroristi­n Brigitte Mohnhaupt war bis 2007 insgesamt 24 Jahre in der JVA. Ob die wegen zehnfachen Mordes verurteilt­e NSU-Terroristi­n Beate Zschäpe einzieht, steht noch nicht fest.

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Foto: Ulrich Wagner Das Gelände von Bayerns einzigem Frauengefä­ngnis – hier die zentralen Gebäude – ist etwa 15 Fußballplä­tze groß. Es liegt mitten in Aichach.
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