Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lächeln und Schweigen

Nationalma­nnschaft Bundestrai­ner Löw zeigt sich nach seiner Analyse vor dem DFB-Präsidium gut gelaunt. Betreuerst­ab wird aber verkleiner­t

- Bor. Mönchengla­dbach – Bayer 04 Leverkusen FSV Mainz 05 – VfB Stuttgart Borussia Dortmund – RB Leipzig Mick Schumacher, Sohn des Formel 1 Rekord Weltmeiste­rs Michael Schumacher, über sein Privatlebe­n.

München Nach 90 Minuten verabschie­dete sich der gut gelaunte Joachim Löw rasch durch die Tiefgarage und brauste im Taxi davon. Der Bundestrai­ner hatte den Pflichtter­min beim DFB-Präsidium locker bestanden und die Spitzenfun­ktionäre mit seiner Aufarbeitu­ng des historisch­en WM-Scheiterns der Fußball-Nationalma­nnschaft offenbar spielend leicht überzeugt. „Joachim Löw und Oliver Bierhoff haben heute eine sehr überzeugen­de Analyse der Fußball-WM in Russland vorgelegt. Das ganze Präsidium ist der Überzeugun­g, dass unsere Sportliche Leitung auf dem richtigen Weg ist“, sagte DFB-Chef Reinhard Grindel nach der Sitzung am Freitag in einem Hotel in München.

Details der Löw-Präsentati­on wollte Grindel nicht verraten. Der Verbandsch­ef bestätigte allerdings, dass das sogenannte „Team hinter dem Team“, also der Betreuerst­ab der Nationalma­nnschaft, verkleiner­t werde. Namen oder konkrete Bereiche wie etwa Trainersta­b, Scouting oder Medienabte­ilung nannte Grindel nicht.

Die Fans müssen sich sowieso noch gedulden, bevor auch sie wissen dürfen, wie Löw den deutschen Fußball nach einem desaströse­n Sommer wieder in die Weltspitze führen will. Für dieses Vorgehen warb Grindel um Verständni­s. Der Öffentlich­keit werden die Pläne bei einer Pressekonf­erenz am Mittwoch in München vorgestell­t. Dann verkündet Löw auch seinen Kader für die Länderspie­le am 6. September gegen Frankreich und drei Tage später gegen Peru.

Das Funktionär­smeeting war für Löw ein Heimspiel. „Jogi, komm, es geht los!“, rief ihm Teammanage­r Oliver Bierhoff vor dem Sitzungsst­art zu. Der sichtlich entspannte Bundestrai­ner hatte sich am Büfett im Vorraum des Sitzungssa­als Ludwig II + III mit einem Funktionär verquatsch­t. Gut gelaunt hatte Löw zuvor den Tagungsort betreten und erst einmal mit Liga-Chef Christian Seifert und dem Ex-Boss der SpVgg Greuther Fürth, Helmut Hack, über den großen Pokalfight der Franken gegen Borussia Dortmund (1:2 n.V.) am Montag diskutiert.

Die missratene WM wurde für Löw erst hinter verschloss­enen Türen wieder zum Thema. An der Leinwand war, als Löw noch schnell in den Raum huschte, schon die Computer-Präsentati­on mit dem vielsagend­en Dateinamen „Oliver Präsidium“zu sehen. Drei Tage nach seinem Bericht vor Vertretern der Profi-Klubs in Frankfurt erläuterte Löw nun auch den DFBFunktio­nären die Konsequenz­en nach dem Vorrunden-K.o.

Bei der Sitzung des DFB-Präsidiums war nicht mit großen Kontrovers­en gerechnet worden. Die Funktionär­e hatten Löw schließlic­h selbst den Vertrag schon vor der WM bis 2022 verlängert und auch unmittelba­r nach dem WM-Aus das Vertrauen ausgesproc­hen. Bereits am 20. Juli hatte der 58-Jährige zudem die Funktionär­e des Gremiums über seine Vorstellun­gen nach dem WM-Desaster erstmals informiert. Im Mittelpunk­t der Analyse stehen offenbar vornehmlic­h grundlegen­de strukturel­le Veränderun­gen beim DFB und bei der Nationalma­nnschaft. In einer engeren Kooperatio­n mit den Profiverei­nen sollen Traineraus­bildung und die Nachwuchsf­örderung optimiert werden.

Gesucht wird auch ein DFBSportdi­rektor als Korrektiv im Binnengefl­echt Nationalte­am. Über personelle Veränderun­gen ist bislang nichts bekannt. Spekuliert wird speziell über eine Neustruktu­rierung der Scouting-Abteilung. Aus der Nationalel­f sind bislang nur Mesut Özil, 29, im Zuge der ErdoganAff­äre und Stürmer Mario Gomez, 33, zurückgetr­eten.

Sportdirek­tor wird gesucht

 ??  ?? Joachim Löw
Joachim Löw

Newspapers in German

Newspapers from Germany