Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hintersberger möchte als CSU Chef weitermachen
Partei Landtagsabgeordneter überrascht mit der frühzeitigen Erklärung. Wie er seine Entscheidung begründet
Seit dem Jahr 2011 steht Landtagsabgeordneter Johannes Hintersberger, 64, an der Spitze des Augsburger CSU-Bezirksverbands. Geht es nach ihm, soll dies zwei weitere Jahre so bleiben. Bis Mitte 2019 dauert die Amtszeit des früheren Staatssekretärs. Dann wird gewählt. „Ja, ich möchte weitermachen“, sagte Hintersberger am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung.
Diese Nachricht dürfte zum jetzigen Zeitpunkt parteiintern überraschend kommen, da es dem Vernehmen nach bislang keine Beratungen über die Personalie in der CSU gegeben hat. Es gab in der Vergangenheit zudem die Spekulation, dass der Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich, 42, im nächsten Jahr neuer Bezirksvorsitzender werden könnte. Ambitionen für das Amt sagen Parteiinsider dem früheren Ordnungsreferenten jedenfalls schon länger nach.
Ullrich ist einer der vier Stellvertreter Hintersbergers. Ullrich sagte in einer ersten Reaktion auf die Erklärung des Parteichefs: „Johannes Hintersberger ist unser Bezirksvorsitzender, der gute Arbeit leistet und meine Unterstützung hat. Wichtig ist jetzt die Konzentration auf den Wahlkampf. Wir kämpfen bis zum 14. Oktober mit vollem Einsatz für unsere Kandidaten bei der Landtags- und Bezirkstagswahl, damit wir in Augsburg das Vertrauen der Wähler gewinnen und ein gutes Ergebnis für die CSU erzielen werden.“Hintersberger tritt bei der Wahl im Stimmkreis West als Direktkandidat an.
Der Politiker begründet seine Bereitschaft, weiterhin Verantwortung in der Partei zu übernehmen, mit „der Freude am politischen Arbeiten“. Er sehe die Augsburger CSU gut aufgestellt „Das war ja nicht immer so“, meint er im Rückblick. Parteichef Hintersberger hat aber, so wird es in der Partei gesehen, durch seine Art die Grabenkämpfe nahezu beendet. „Dass in einer Partei einmal gestritten werden muss, gehört dazu“, sagt Hintersberger selbst, „aber es bedarf einer ordentlichen Streitkultur.“
Ansatzpunkte für Streitereien sind im Jahr 2019 zumindest allemal gegeben. Es finden die parteiinternen Wahlen auf Orts-, Kreis- und Bezirksebene statt. Zudem wird im zweiten Quartal die Liste der 60 Stadtratskandidaten aufgestellt, die bei der Kommunalwahl im März 2020 antreten werden. Hintersberger möchte seinen Teil dazu beitragen, dass diese personellen Entscheidungen ohne Hauen und Stechen getroffen werden, sagt er.
Die jetzige Ankündigung Hintersbergers dürfte bereits am Samstag für Gesprächsstoff in der CSU sorgen. Man sieht sich: Die Parteispitze ist nicht nur beim Plärrerumzug versammelt. Ministerpräsident Markus Söder wird sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Mit von der Partie ist dann auch Johannes Hintersberger. »Kommentar