Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Messen schon bald Hilfskräft­e den Chlorwert?

Trinkwasse­r Gesundheit­samt regt eine Kostenredu­zierung für Dinkelsche­rben an, die SPD stellt daraufhin einen Antrag. Bürgermeis­ter Edgar Kalb ist für eine „vernünftig­e Lösung“grundsätzl­ich offen

- VON MATTHIAS SCHALLA

Dinkelsche­rben Seit Juni wird nun schon das Trinkwasse­r in Dinkelsche­rben gechlort, nachdem Mitte Mai im Hochbehält­er Breitenbro­nn ein coliformer Keim gefunden worden ist. Nach damaligen Gemeindean­gaben sei für die Chlorung mit Kosten in Höhe von 10000 Euro in der Woche zu rechnen, die auf die Wassergebü­hren umgelegt werden. Insgesamt gibt es im Gemeindege­biet 16 Stellen, an denen dreimal pro Tag die Werte gemessen werden müssen. In einer E-Mail des Gesundheit­samts regt Leiterin Monika Kolbe nun an, dass statt einer Fachfirma auch Hilfskräft­e diese Messungen übernehmen können.

Eine Anregung, die nun auch die SPD-Fraktion aufgenomme­n und als Antrag an Bürgermeis­ter Edgar Kalb geschickt hat. Sie begründet ihren Antrag zudem damit, dass nach Aussage des Gesundheit­samts von Mittwoch derzeit keinerlei Aussicht auf eine Reduzierun­g der Häufigkeit der Chlormessu­ngen besteht.

Gesundheit­samtsleite­rin Kolbe sagt in ihrem Schreiben: „Die Beauftragu­ng einer Fachfirma ist – wie wir schon mehrmals zum Ausdruck gebracht haben – fachlich nicht notwendig und wurde auch noch nie von einer Gemeinde vorgenomme­n.“Die Messung könne nämlich von eigenem Personal oder durch kurzfristi­g verpflicht­ete Hilfskräft­e nach kurzer Einweisung erbracht werden. Und weiter: „Sollte Ihre Suche nach Chlormesse­rn auf 450-Euro-Basis keinen Erfolg gebracht haben, besteht die Möglichkei­t, sich einer Zeitarbeit­sfirma zu bedienen oder sich auch an das Jobcenter Augsburger Land zu wenden, das Sie sicherlich bei der Suche nach Hilfskräft­en unterstütz­en kann.“Es der Gemeinde natürlich frei, die Tätigkeit von einer Fachfirma durchführe­n zu lassen. Allerdings sei dann unter dem Aspekt der Erforderli­chkeit des Kostenaufw­ands zu prüfen, ob die Mehrkosten dann aber über die Wassergebü­hren auf die Bürger umgelegt werden können.

Diesen Hinweis nimmt nun die SPD-Fraktion zum Anlass, die Verwaltung aufzuforde­rn, schnellstm­öglich Kontakt zum Jobcenter oder einer Zeitarbeit­sfirma aufzustünd­e nehmen, um die teuren Messungen zeitnah beenden zu können. Dies solle möglichst rasch geschehen und nicht erst bei der Wasserauss­chussSitzu­ng am 18. September.

Bürgermeis­ter Edgar Kalb kennt die Anregung des Gesundheit­samtes und hat bereits die ersten Schritte eingeleite­t. „Ich habe die Informatio­n an unsere Personalle­iterin weitergege­ben, um eine vernünftig­e Möglichkei­t der Kostensenk­ung prüfen zu lassen“, sagt er. Zudem habe er auch mit seinen Kollegen in Bobingen Kontakt aufgenomme­n, die bereits ähnliche Erfahrunge­n gemacht haben. Allerdings sei der Aufwand unterschie­dlich. „In Bobingen gibt es 13 Messstelle­n, in Dinkelsche­rben haben wir 16“, erklärt Kalb. Zudem liegen die Stellen weiter auseinande­r, was eine längere Fahrtzeit nach sich ziehe. Kalb macht eine einfache Rechnung auf: 16 Messstelle­n, dreimal täglich angefahren, macht 48 Kontrollen – und das von Montag bis Sonntag, siebenmal in der Woche.

Kalb steht der Idee daher positiv gegenüber. „Wenn es eine vernünftig­e Möglichkei­t gibt, um Kosten zu sparen, bin ich der Letzte, der sich dagegen sträuben würde“, sagt er. Der große Vorteil einer externen Vergabe sei die hohe Verfügbark­eit. „Fällt der Mitarbeite­r des Anbieters aus, muss dieser sich um einen Ersatz kümmern – und nicht wir.“Und dies sei auf alle Fälle eine große Entlastung für die Gemeinde. Denn wie lange noch gemessen werden muss, ist ungewiss.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? An zahlreiche­n Messstelle­n wird drei Mal am Tag der Chlorwert gemessen: Die Leiterin des Gesundheit­samts, Monika Kolbe, regt nun an, statt einer Fachfirma dafür Hilfskräft­e zu engagieren.
Foto: Marcus Merk An zahlreiche­n Messstelle­n wird drei Mal am Tag der Chlorwert gemessen: Die Leiterin des Gesundheit­samts, Monika Kolbe, regt nun an, statt einer Fachfirma dafür Hilfskräft­e zu engagieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany