Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Keine Panik, liebe CSU!
Es stimmt schon: Die Umfragewerte für die CSU sind nicht einfach schlecht, sie sind desaströs. Gemessen am eigenen Anspruch erreicht die Partei mit weniger als 38 Prozent der Stimmen Regionen, die für bayerische Landtagswahlen arithmetisch nicht vorgesehen scheinen. Dafür steigen andere Zahlen: Ein Koalitionspartner würde den Christsozialen nicht mehr reichen, es müssten mit Liberalen und Freien Wählern zwei sein – zumindest dann, wenn die CSU Grüne und SPD weiter verschmäht.
Ist das jene Verwandlung in eine „normale“Volkspartei, die CSUStrategen als gar nicht normal bezeichnen – sondern als Entkernung der Partei, wie wir sie kennen, sozusagen der Anfang vom Ende?
Gewiss: Bliebe es im Oktober bei diesem Ergebnis, würde vieles in der Partei anders, vielleicht auch führende Personen. Aber weder die Welt noch Bayern, nicht mal die CSU-Parteizentrale, gingen unter in einer Mehrfachkoalition. Die Partei täte gut daran, im Wahlkampfendspurt Ruhe zu bewahren, nach all der Unruhe. Es mag paradox klingen, ist es aber nicht: Je weniger laut die Partei vor dem Absturz zittert – desto größer ist ihre Chance, diesen zu verhindern.