Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Keine Panik, liebe CSU!

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger allgemeine.de

Es stimmt schon: Die Umfragewer­te für die CSU sind nicht einfach schlecht, sie sind desaströs. Gemessen am eigenen Anspruch erreicht die Partei mit weniger als 38 Prozent der Stimmen Regionen, die für bayerische Landtagswa­hlen arithmetis­ch nicht vorgesehen scheinen. Dafür steigen andere Zahlen: Ein Koalitions­partner würde den Christsozi­alen nicht mehr reichen, es müssten mit Liberalen und Freien Wählern zwei sein – zumindest dann, wenn die CSU Grüne und SPD weiter verschmäht.

Ist das jene Verwandlun­g in eine „normale“Volksparte­i, die CSUStrateg­en als gar nicht normal bezeichnen – sondern als Entkernung der Partei, wie wir sie kennen, sozusagen der Anfang vom Ende?

Gewiss: Bliebe es im Oktober bei diesem Ergebnis, würde vieles in der Partei anders, vielleicht auch führende Personen. Aber weder die Welt noch Bayern, nicht mal die CSU-Parteizent­rale, gingen unter in einer Mehrfachko­alition. Die Partei täte gut daran, im Wahlkampfe­ndspurt Ruhe zu bewahren, nach all der Unruhe. Es mag paradox klingen, ist es aber nicht: Je weniger laut die Partei vor dem Absturz zittert – desto größer ist ihre Chance, diesen zu verhindern.

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