Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Doch die Sorgen reisen mit
Das Bild, mit dem sie sich via Twitter von dem Land verabschiedet, das sie monatelang gefangen hielt, ist so schlicht wie berührend: Mesale Tolu schiebt ihren Rollkoffer, ihr dreijähriger Sohn hält sich daran fest. Auf dem Rücken ein Rucksack, ihr Ziel ist der Flieger, der sie von der Türkei nach Stuttgart bringen wird. Sie könnte eine Touristin sein, wie tausende andere auch. Doch Tolu ist Journalistin und damit in den Augen der Regierung Erdogan eine Terroristin. Auch ihr Ehemann Suat Corlu ist angeklagt. Seine Ausreisesperre ist nicht aufgehoben. Auch deshalb hält sich ihre Freude bei ihrer Ankunft in Deutschland in Grenzen. „Weil ich weiß, dass sich in dem Land, in dem ich eingesperrt war, nichts verändert hat.“Auf der Dritten Seite erzählt die in Ulm geborene Tolu, wie sie die Tortur erlebt hat.