Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hält der Frieden in der Koalition?

Seehofer fühlt sich missversta­nden

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Berlin Mit Rücktritt droht der CSUVorsitz­ende und Bundesinne­nminister Horst Seehofer jetzt erst einmal nicht mehr. Doch so richtig belastbar ist der Berliner Koalitions­frieden wohl immer noch nicht – obwohl die Regierung so viel Geld verteilen kann wie nie. Das liegt zum Teil an Umfragen, die zeigen, dass die Koalition aus CDU, CSU und SPD keine Mehrheit mehr hätte, wenn jetzt Bundestags­wahl wäre. Außerdem hegt Seehofer immer noch Groll – auch gegen einige seiner Parteikoll­egen. Er fühlt sich missversta­nden, verspottet und ungerecht behandelt und sagt das auch immer wieder.

Am Sonntag im ZDF-„Sommerinte­rview“klagt er, manches von dem, was über ihn gesagt oder geschriebe­n wurde, sei „an der Grenze

Innenminis­ter beklagt Hohn und Spott gegen sich

dessen, was man als Politiker hinnehmen sollte“. Immer wieder blickt Seehofer zurück. Zum Beispiel auf den Streit um die von ihm geforderte Obergrenze für die Aufnahme von Asylbewerb­ern, an der die Regierungs­bildung fast gescheiter­t wäre. „Alle sind über mich hergefalle­n. Auch die eigenen Parteifreu­nde. Jetzt steht es im Koalitions­vertrag“, sagt er.

Auch Kanzlerin Merkel gab ein „Sommerinte­rview“– in der ARD. Sie äußerte sich unter anderem zum Streitthem­a „Spurwechse­l“für abgelehnte Asylbewerb­er. „Ich finde den Begriff nicht gut, weil er den Eindruck erweckt, dass man als Asylbewerb­er oder Flüchtling aus einem Bürgerkrie­gsgebiet kommt und dann einfach die Spur wechselt und geht auf Fachkräfte­mangel“, sagte Merkel. Dies erzeuge „ein falsches Bild“. Es gebe bereits jetzt Möglichkei­ten für geduldete Asylbewerb­er für ein „dauerhafte­s Aufenthalt­srecht“– etwa über die sogenannte 3+2-Regelung, sagte Merkel.

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Foto: dpa Horst Seehofer am Sonntag im ZDF Sommerinte­rview.

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