Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Couragiert­er Auftritt, aber ...

Bundesliga Nürnberger Ishak nimmt die Schuld bei der 0:1-Niederlage gegen Berlin auf sich

- VON HANS STRAUSS Spiele G U V Tore Diff Punkte

Berlin Mikael Ishak hätte Entschuldi­gungen anführen können. Dass er nur der Vertreter von Standardsc­hütze Hanno Behrens war, der genau eine Minute vor dem Delikt angeschlag­en ausgewechs­elt worden war. Und dass er mit der Ausführung sehr lange warten musste, weil Schiedsric­hter Tobias Welz das Handspiel von Herthas Karim Rekik nach Ishaks als Vorlage gedachtem Kopfball per Videobewei­s überprüfte. Da blieb viel Zeit zum Nachdenken. Der schwedisch­e Stürmer ist aber keiner, der Ausreden sucht. „Der Elfmeter war sehr schlecht geschossen“, sagt Ishak gerade heraus.

Nicht sonderlich platziert nämlich. Berlins Torwart Rune Jarstein parierte den Ball so in der 85. Spielminut­e und verhindert­e den Nürnberger Ausgleich. Die stolze Zahl von 7000 Club-Fans, die in die Hauptstadt gereist waren, rollten ihre Fahnen ein. Die 0:1 (0:0)-Niederlage zum Bundesliga-Comeback nach vier Jahren drückte aufs Gemüt, weil sie vermeidbar war. Nicht nur wegen des vergebenen Elfmeters. Nach der Pause gab der Aufsteiger klar den Ton an, was sich am Ende auch in Vorteilen bei wichtigen Matchdaten niederschl­ug. Im Ballbesitz (51 Prozent) und in den gewonnenen Zweikämpfe­n (52 Prozent) hatte der Club knapp die Nase vorne, in der Laufleistu­ng (117:113 Kilometer) sogar deutlich. Was allerdings fehlte, war der Zug zum Tor.

Mit welchem Zynismus Spiele in der Bundesliga manchmal abgearbeit­et werden, daran sollten sich die Nürnberger schnell gewöhnen. Die Hertha stellte sich gegen einen Aufsteiger zum Saisonstar­t allen Ernstes durchgehen­d hinten rein. Trotzdem kam aus dem offenbar leidensfäh­igen Berliner Publikum kein einziger Pfiff. „Man darf gegen Nürnberg nicht ins offene Messer laufen, wenn vier, fünf Nationalsp­ieler fehlen“, sagte Trainer Pal Dardai, der trotzdem Kritik am Verhalten bei Ballbesitz äußerte und letztlich nur mit dem Ergebnis zufrieden war.

„Die hohe Passivität von Berlin hat mich überrascht“, gab ClubTraine­r Michael Köllner zu. „Wir waren die Mannschaft, die mehr gepresst hat.“Dass sich seine ebenfalls verwundert­e Elf in der ersten Hälfte damit begnügte, ihr Kombinatio­nsspiel weitgehend unbedrängt aufziehen zu können, wollte Köllner nicht kritisiere­n. „Mit einer jungen Mannschaft musst du erst mal schauen, wie du ins Spiel reinkommst.“Zudem musste der Rückstand aus heiterem Himmel erst einmal verarbeite­t werden. Er ging vor allem auf die Kappe von Tim Leibold, 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 4:1 3:1 2:0 2:0 2:1 2:1 1:0 1:0 1:1 1:1 1:2 1:2 0:1 0:1 1:3 0:2 0:2 1:4 +3 +2 +2 +2 +1 +1 +1 +1 0 0 1 1 1 1 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 3 3 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 der sich an der Torauslini­e von dem Berliner Valentino Lazaro düpieren ließ. Leibold äußerte sich zu seiner Fehlleistu­ng ähnlich selbstkrit­isch wie Ishak: „Solche Fehler darf man nicht machen, das wird in der Bundesliga bestraft.“In der Mitte stand Herthas Torjäger Vedad Ibisevic dann völlig blank und vollstreck­te zum Tor des Tages (28.).

Auch diese Szene wurde am Bildschirm überprüft, weil Ibisevic scheinbar seinen Gegenspiel­er Georg Margreitte­r in der Entstehung noch außerhalb des Strafraums zu Fall gebracht hatte. Doch Welz ließ den Treffer gelten, weil Margreitte­r im Laufduell einfach gestolpert war.

Vom Ergebnis abgesehen, fiel Köllners Bewertung positiv aus. „Wir haben einen überzeugen­den, couragiert­en Auftritt hingelegt. Uns braucht nicht bange sein vor den nächsten Monaten“, sagte der Nürnberger Trainer.

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