Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wir müssen höher bauen
Mit den Grünanlagen und den Naherholungsmöglichkeiten sind die meisten Augsburger recht zufrieden. Das ist ein regelmäßiges Ergebnis der Bürgerumfragen, die die Stadt durchführt. Augsburg ist eine grüne Stadt. Aber bleibt sie es auch? Die Stadt hat sich das Leitbild gegeben, Innen- vor Außenentwicklung zu betreiben. Bevor die Stadt sich in die grüne Wiese hineinverlagert, soll der schon bebaute Bereich verdichtet werden, indem Baulücken geschlossen und höhere Häuser gebaut werden.
Die Idee ist grundsätzlich richtig: Nur so kann eine Zersiedelung der Landschaft verhindert werden, die Böden versiegelt, Verkehr erzeugt und städtebauliche Gleichförmigkeit mit endlosen Einfamilienhaussiedlungen mit sich bringt. Doch das Vorgehen kann Probleme mit sich bringen. Wo bleiben grüne Oasen in der Stadt, wenn überall nachverdichtet wird? Ganz so dramatisch ist die Lage noch nicht, weil es bei neuen Baugebieten oft um schon bebaute Flächen wie Industriebrachen geht. Und es entstehen ja auch neue Grünanlagen, etwa der Mühlbach in Pfersee, der SullivanPark am Westfriedhof oder der Flößerpark am Lech.
Doch es fällt schon auf, dass es bei Neubauprojekten aufgrund gestiegener Bautätigkeit inzwischen häufig darum geht, ob der eine oder andere schützenswerte Baum nicht doch fallen kann. Die Antwort auf diese Fragen kann nur sein, dort, wo gebaut wird, höher zu bauen. Häuser mit fünf Geschossen machen noch keine Hochhaussiedlung. Damit das Zusammenleben dort funktioniert, muss aber auch genug Freiraum in Form von Grünanlagen da sein. Die Sehnsucht bei der Bevölkerung nach Grün ist da. Nicht umsonst tragen neuerdings alle möglichen Wohnanlagen den Zusatz „-Park“im Namen.