Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Im Hochsommer in Weihnachtsstimmung
Fuggerei Für Forstarbeiter der Fuggerei fällt der Sommerurlaub aus. Sie müssen unsere (Christ-)Bäume retten
Diese Woche kommt der Sommer zurück – wenn auch mit weniger Kraft, als wir das von den vergangenen Wochen gewohnt sind. Trotzdem ist das kein Grund, gleich an Weihnachten zu denken, oder? Doch, denn der heiße und trockene Sommer hat auch Auswirkungen auf unsere Christbäume ...
Auf mancher Weihnachtsbaumplantage vertrockneten diesen Sommer bis zu 70 Prozent der neu gepflanzten Nordmanntannen und Fichten. Auch in den Wäldern der Fugger’schen Stiftungen beklagen die Experten entsprechende Ausfälle. So hatten die Kulturen dieses Jahr dank des feuchten Winters zwar einen guten Start. Aber der Sommer hat auch in unserer Region Auswirkungen: „Dank einiger Gewitter kommt es bei uns nicht zum Totalausfall der Kulturen wie im Norden und Osten Deutschlands, aber auf leichteren Böden und an sonnigen Südhängen kann der Ausfall an neuen Kulturen schon mal 50 bis 70 Prozent betragen“, sagt WolfDietrich Graf von Hundt von den Fugger’schen Stiftungen.
Wer sich jetzt Sorgen um seinen Christbaum macht, kann dennoch beruhigt sein: Hier halten sich die Ausfälle laut Graf von Hundt in Grenzen. „Der Mangel würde ja auch erst in sieben bis zehn Jahren entstehen“, sagt er. Dann also, wenn die neu gepflanzten Fichten und Tannen groß genug sind, um sie für den Weihnachtsbaumverkauf zu fällen. „Die Bäume für dieses Jahr sehen aber großartig aus“, verspricht Graf von Hundt, nicht ohne doch eine Einschränkung anzumerken: Sollte es einen trockenen Herbst geben, könnten die Christbäume vielleicht etwas früher nadeln als sonst.
Die großen Bäume haben in den Fugger’schen Wäldern mehr Probleme: Tannen kommen zwar tief im Boden noch an Wasser, die Fichten aber leiden unter Trockenstress. Der Borkenkäfer dagegen lebt bei 30 Grad tagsüber und über 20 Grad nachts erst so richtig auf. Ohne ausreichend Wasser sei die Fichte dem Schädling schutzlos ausgeliefert. Die Revierleiter und Waldarbeiter der Fugger’schen Stiftungen seien deshalb gerade jeden Tag mit dem Fällen und Aufarbeiten von befallenen Fichten beschäftigt und versuchen so, eine größere Katastrophe zu vermeiden, so Graf von Hundt. „Für unsere Forsttruppe gibt es dieses Jahr keinen Sommerurlaub. Langsam müsste es kühler werden und regnen. Wenn möglich nicht nur ein paar Tage, sondern Wochen.“