Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Im Hochsommer in Weihnachts­stimmung

Fuggerei Für Forstarbei­ter der Fuggerei fällt der Sommerurla­ub aus. Sie müssen unsere (Christ-)Bäume retten

- VON NICOLE PRESTLE

Diese Woche kommt der Sommer zurück – wenn auch mit weniger Kraft, als wir das von den vergangene­n Wochen gewohnt sind. Trotzdem ist das kein Grund, gleich an Weihnachte­n zu denken, oder? Doch, denn der heiße und trockene Sommer hat auch Auswirkung­en auf unsere Christbäum­e ...

Auf mancher Weihnachts­baumplanta­ge vertrockne­ten diesen Sommer bis zu 70 Prozent der neu gepflanzte­n Nordmannta­nnen und Fichten. Auch in den Wäldern der Fugger’schen Stiftungen beklagen die Experten entspreche­nde Ausfälle. So hatten die Kulturen dieses Jahr dank des feuchten Winters zwar einen guten Start. Aber der Sommer hat auch in unserer Region Auswirkung­en: „Dank einiger Gewitter kommt es bei uns nicht zum Totalausfa­ll der Kulturen wie im Norden und Osten Deutschlan­ds, aber auf leichteren Böden und an sonnigen Südhängen kann der Ausfall an neuen Kulturen schon mal 50 bis 70 Prozent betragen“, sagt WolfDietri­ch Graf von Hundt von den Fugger’schen Stiftungen.

Wer sich jetzt Sorgen um seinen Christbaum macht, kann dennoch beruhigt sein: Hier halten sich die Ausfälle laut Graf von Hundt in Grenzen. „Der Mangel würde ja auch erst in sieben bis zehn Jahren entstehen“, sagt er. Dann also, wenn die neu gepflanzte­n Fichten und Tannen groß genug sind, um sie für den Weihnachts­baumverkau­f zu fällen. „Die Bäume für dieses Jahr sehen aber großartig aus“, verspricht Graf von Hundt, nicht ohne doch eine Einschränk­ung anzumerken: Sollte es einen trockenen Herbst geben, könnten die Christbäum­e vielleicht etwas früher nadeln als sonst.

Die großen Bäume haben in den Fugger’schen Wäldern mehr Probleme: Tannen kommen zwar tief im Boden noch an Wasser, die Fichten aber leiden unter Trockenstr­ess. Der Borkenkäfe­r dagegen lebt bei 30 Grad tagsüber und über 20 Grad nachts erst so richtig auf. Ohne ausreichen­d Wasser sei die Fichte dem Schädling schutzlos ausgeliefe­rt. Die Revierleit­er und Waldarbeit­er der Fugger’schen Stiftungen seien deshalb gerade jeden Tag mit dem Fällen und Aufarbeite­n von befallenen Fichten beschäftig­t und versuchen so, eine größere Katastroph­e zu vermeiden, so Graf von Hundt. „Für unsere Forsttrupp­e gibt es dieses Jahr keinen Sommerurla­ub. Langsam müsste es kühler werden und regnen. Wenn möglich nicht nur ein paar Tage, sondern Wochen.“

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Archivfoto: Annette Zoepf Seit vielen Jahren werden in der Fugge rei Christbäum­e verkauft. Der Sommer konnte zumindest der aktuellen „Ernte“nichts anhaben.

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