Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Diesen Satz bitte nicht sagen

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R elhö@augsburger allgemeine.de

Ja, es war kalt am Wochenende. Und ja, fast hätte man abends den Kachelofen anschüren wollen. Dennoch gibt es einen Satz, den ich derzeit überhaupt nicht hören will. Der lautet kurz und knapp: „Es herbstelt.“

Diese Äußerung sollte man sich derzeit einfach verkneifen. Dieser Sommer war bislang so traumhaft. Die Schulkinde­r konnten sich in den Ferien im Freibad oder im See austoben. Die Erwachsene­n genossen die lauen Abende und das Gefühl südländisc­her Unbeschwer­theit. Deswegen sollten wir die kommenden Tage samt Sonnensche­in noch einmal so richtig genießen.

Denn natürlich wissen wir alle, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sich die Blätter verfärben und der Nebel über die Felder schleicht. Dann werden wir abends nicht mehr ohne Jacke draußen sein können. Der Blick wandert jeden Tag aufs Neue zu den Maispflanz­en. Schon als Kind hat man gelernt, dass der Sommer vorbei ist, sobald die großen Pflanzen geerntet werden. Fast möchte man sie anflehen, die Körner ein bisschen langsamer reifen zu lassen.

Also weg mit den trüben Gedanken an den Herbst und noch einmal rein ins Sommerverg­nügen – baden, Eis essen, schwimmen im See. Und wehe, es sagt einer „es herbstelt“.

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