Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Aus Liebe zur Antike
Serie Ludwig Michael Curtius machte eine Weltkarriere als Archäologe
Landkreis Augsburg Nur selten lässt der Familienname einen Rückschluss auf den Beruf eines Menschen zu. Manchmal aber doch. Unsere heutige Persönlichkeit entstammt einer Familie mit einem lateinisch anmutenden Namen, und sie hat sich zeit ihres beruflichen Wirkens auch eingehend mit der Antike beschäftigt und auf diesem Gebiet Meriten verdient. Es ist der 1844 in Augsburg geborene, weltweit renommierte Archäologe Ludwig Michael Curtius.
Sein Vater war Arzt in Augsburg, seine Mutter kam aus Hindelang. Im Gymnasium bei St.
Stephan drückte er die Schulbank bis zum Abitur. Trotz seiner humanistischen Ausbildung war damals sein Interesse an der Antike wohl nicht derart ausgeprägt, dass er sich diesem
Fach an der Uni widmen wollte.
Und so studierte er zunächst Philosophie, Jura und Volkswirtschaft in München und Berlin.
Durch eine Vorlesung des Archäologen Adolf Furtwängler an der Münchner Universität erwachte sein Interesse an der von Griechen und Römern geprägten klassischen Antike. Und so sattelte er um. Nebenbei sei erwähnt, dass er auch als Privatlehrer des Sohns Furtwänglers fungierte – und das war der später weltberühmte Dirigent Wilhelm Furtwängler.
Seinen Doktor der Archäologie machte Curtius Anfang 1902 in München. Als Stipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts nahm er an Ausgrabungen in Griechenland und der Türkei teil. Im Jahr 1908 wurde er Professor und bekam eine feste Anstellung an der Uni in Erlangen.
Im Ersten Weltkrieg wurde Curtius Nachrichten-Offizier auf dem Balkan – wegen seiner Kenntnisse der griechischen Sprache, heißt es. Nach Kriegsende war er Professor am Archäologischen Institut der Uni Freiburg im Breisgau, anschließend ging er nach Heidelberg, wo er heiratete. Einen Ruf an die Uni Köln lehnte er, mittlerweile Dekan in Heidelberg, ab.
Im Jahr 1928 wurde Curtius wissenschaftlicher Direktor des Standorts Rom des Archäologischen Instituts des Deutschen Reichs. Heidelberg blieb er als Honorarprofessor erhalten. 1937 versetzten ihn die Nazis vorzeitig in den Ruhestand.
Rom blieb seine zweite Heimat. Und dort verstarb er auch 1954. Begraben liegt er im deutschen Friedhof in Rom, dem Campo Santo Teutonico, letzte Ruhestätte zahlreicher nichtkatholischer Wahlrömer, unter anderen des Sohnes von Goethe.
Der Staat hat Curtius mit Orden gewürdigt, etwa mit dem preußischen Pour le Merite und dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik.
Wissenschaftlicher Direktor in Rom