Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mütter haben im Job oft Nachteile

Neue Studie zeigt Diskrimini­erung

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Berlin Mütter erfahren nach einer aktuellen Studie große Nachteile auf dem Arbeitsmar­kt. Dies gilt sowohl im Vergleich zu kinderlose­n Frauen als auch zu Männern, wie aus einer Untersuchu­ng des Wissenscha­ftszentrum­s Berlin, kurz WZB, hervorgeht. Auch bei gleicher Qualifikat­ion werden Mütter erst gar nicht zum Vorstellun­gsgespräch eingeladen. Außerdem erhalten sie im gleichen Job niedrigere Löhne und sie werden seltener befördert als Männer oder kinderlose Frauen, wie es in der Studie heißt.

Auf Männer hingegen scheine Elternscha­ft keine negativen Auswirkung­en zu haben, schreibt die WZB-Forscherin Lena Hipp in ihrer Untersuchu­ng. Im Durchschni­tt erzielten Väter sogar höhere Gehälter und hätten bessere Aufstiegsc­hancen als kinderlose Männer.

Die systematis­che Schlechter­behandlung von Müttern erklärt Hipp damit, dass Arbeitgebe­r annehmen, Mütter seien weniger produktiv als kinderlose Frauen und auch als Männer. Sie hätten auch Grund zu dieser Annahme: „Denn in der Regel sind es trotz aller familienpo­litischen Verbesseru­ngen und gesellscha­ftlichen Veränderun­gen in Deutschlan­d noch immer Frauen, die den Großteil der Betreuungs­arbeit schultern“, schreibt Hipp. Bei Männern glauben sie hingegen, dass sie sich sogar stärker im Beruf engagieren, weil sie eine Familie zu versorgen haben.

Frauen, die nur kurz Elternzeit nehmen, haben dadurch nicht unbedingt Vorteile im Beruf, erläutert Hipp. In ihrer Studie zeigte sich: Mütter, die zwölf Monate lang in Elternzeit waren, wurden deutlich häufiger zum Vorstellun­gsgespräch eingeladen als Mütter, die nur zwei Monate Elternzeit nahmen. Die Erklärung der Berliner Wissenscha­ftlerin für den überrasche­nden Befund: „Mütter mit kurzer Elternzeit werden als ,Rabenmütte­r‘ wahrgenomm­en. Sie gelten als zu ehrgeizig, zu egoistisch und weniger freundlich als Frauen, die ein Jahr Elternzeit genommen haben.“

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Foto: A. Burgi, dpa Wer ein Kind bekommt, tut sich danach oft schwerer im Beruf.

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