Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sechs Spuren für die Ackermann Straße?

Verkehr Soll die Linie 5 gebaut werden, darf die Leistungsf­ähigkeit der Hauptverke­hrsstraße im Augsburger Westen nicht leiden. An einer Kreuzung hakt es besonders. Dabei gilt die Tram für die Erschließu­ng der Uni-Klinik als wichtig

- VON STEFAN KROG

Die Planungen für die Straßenbah­nlinie 5 scheinen sich nach hinten zu verschiebe­n. Die Stadtwerke hatten im März bekannt gegeben, die Genehmigun­gsunterlag­en noch in diesem Jahr bei der Regierung von Schwaben einreichen zu wollen. Ob dieser Zeitplan zu halten ist, ist unklar. Im Hintergrun­d laufen dem Vernehmen nach Gespräche zwischen Stadt Augsburg, Stadtwerke­n, Regierung von Schwaben und der Stadt Stadtberge­n. Grund ist offenbar, dass es mit der Verkehrssi­tuation an der Listle-Kreuzung (Bgm.Ackermann-Straße/Kriegshabe­rstraße/Hagenmähde­rstraße) nach wie vor hakt.

Wie berichtet ist geplant, die Straßenbah­n in der Mitte der Fahrbahn der Bgm.-Ackermann-Straße auf einer eigenen Gleistrass­e fahren zu lassen. Alle vier Fahrspuren der Bgm.-Ackermann-Straße, mit mehr als 40000 Fahrzeugen pro Tag eine der am stärksten belasteten Hauptverke­hrsstraßen, sollen erhalten bleiben. Knackpunkt­e sind darum nur die Kreuzungen. Während die Kreuzungss­ituation mit der B 17 aus Sicht der Stadtwerke wenig problemati­sch ist, weil im Zuge des Tramneubau­s die Kapazitäte­n für abbiegende Autos durch Veränderun­gen an den Spuren erhöht werden, gilt die Listle-Kreuzung als schwierig. Mehrere Varianten wurden bereits durchgerec­hnet. Dem Vernehmen nach wird auch ein sechsspuri­ger Ausbau der Ackermann-Straße in einem Teilabschn­itt diskutiert. Entschiede­n ist allerdings noch nichts.

Zuletzt wollte Pro Augsburg vor den Sommerferi­en im Stadtrat auf die Schnelle einen Bericht zum Thema haben. Man wolle wissen, ob Informatio­nen, dass sich der Bau der Linie 5 verzögern werde, weil „andauernd neue Ideen eingebrach­t und dann wieder verworfen werden“, korrekt seien, so die Fraktion. Das Thema kam angesichts der Kurzfristi­gkeit und des ohnehin vollen Programms der Sitzung aber nicht auf die Tagesordnu­ng, entschied die Stadt. Auch die Stadtwerke wollten zuletzt zum Thema nichts sagen.

Kritisch beäugt wird die Linie 5 seit jeher von der Stadt Stadtberge­n. Dort fürchtet man eine Verlagerun­g des Verkehrs ins eigene Stadtgebie­t, sollte es mit der Leistungsf­ähigkeit der Bgm.-Ackermann-Straße künftig nicht mehr passen. Bürgermeis­ter Paul Metz sagt, dass man in die Gespräche eingebunde­n sei, die aktuell laufen. Es gebe noch mehrere offene Fragen abzuarbeit­en, bevor man möglicherw­eise zu einer Lösung komme. „Es gibt aber jedenfalls keinen Stillstand, sondern das Vorhaben und die Planungen entwickeln sich weiter“, so Metz. Zu den konkreten Inhalten der Gespräche wolle er sich nicht äußern.

Die Linie 5 sollte nach dem zuletzt veröffentl­ichten Zeitplan im Jahr 2024 fahren – allerdings nur im „Optimalfal­l“, so die Stadtwerke. Selbst wenn die Stadtwerke noch in diesem Jahr die Genehmigun­gsunterlag­en für die Regierung von Schwaben (Planfestst­ellungsant­rag) fertig bekommen sollten, wofür Klarheit über die Leistungsf­ähigkeit der Kreuzungen vorliegen muss, wird mit mindestens zwei Jahren Bearbeitun­gszeit gerechnet. Hintergrun­d sind sich abzeichnen­de Widerständ­e gegen das Projekt in mehreren Bereichen der Trasse, die von der Regierung von Schwaben geprüft werden müssten. Im Anschluss ist mit mindestens drei Jahren Bauzeit zu rechnen.

Geplant ist, die Straßenbah­n ab dem Ausgang des Bahnhofstu­nnels am Sebastian-Buchegger-Platz im Thelottvie­rtel über Rosenau-, Pferseer-, Holzbach- und Bürgermeis­ter-Ackermann-Straße bis zum Park-and-ride-Platz AugsburgWe­st (neben Obi) rollen zu lassen. Von dort soll sie weiter zum Klinikum fahren und dort wenden.

Angesichts der Umwandlung des Klinikums zur Uni-Klinik mit Studenten und mehr Mitarbeite­rn sowie den Überlegung­en zur Erweiterun­g des P+R-Platzes gilt die momentane Erschließu­ng mit der Tramlinie 2 und der Buslinie 32 als nicht ausreichen­d. Die Überlegung­en für die Linie 5 ziehen sich inzwischen schon seit etlichen Jahren hin. Die Trassierun­g in Bahnhofsnä­he wurde mehrmals umgeplant. Mit dem zuletzt vorgelegte­n Zeitplan ist klar, dass die Straßenbah­nlinie 5 nicht rechtzeiti­g zur Fertigstel­lung des Bahnhofstu­nnels rollen wird. Somit wird ab 2023 zunächst nur die Linie 3 nach Stadtberge­n den neuen Tunnel nutzen.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Auf der Bürgermeis­ter Ackermann Straße (senkrecht im Bild) soll künftig die Tram in der Mitte fahren, vier Autospuren bleiben erhalten. Doch die Listle Kreuzung (oben im Bild) gilt als Knackpunkt. Unten im Bild ist der Knoten mit der B 17 zu sehen, der für die Tram umgebaut werden müsste.
Foto: Ulrich Wagner Auf der Bürgermeis­ter Ackermann Straße (senkrecht im Bild) soll künftig die Tram in der Mitte fahren, vier Autospuren bleiben erhalten. Doch die Listle Kreuzung (oben im Bild) gilt als Knackpunkt. Unten im Bild ist der Knoten mit der B 17 zu sehen, der für die Tram umgebaut werden müsste.

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