Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gegen „Homo Heiler“

Politik Bremen will Therapien verbieten, bei denen Schwule umgepolt werden sollen

- VON ECKHARD STENGEL

von 76 Jahren an Krebs gestorbene Franklin werfen zu können. Die Wartenden stimmten immer wieder Lieder von ihr an und tanzten dazu.

Dem Sender CNN zufolge wurde der Leichnam der Sängerin im selben Cadillac LaSalle von 1940 zum Museum gefahren, in dem bereits die Särge ihres Vaters sowie der 2005 gestorbene­n Bürgerrech­tsiko- ne Rosa Parks transporti­ert worden waren. Nach der Aufbahrung Franklins im Museum soll deren Sarg am Donnerstag­nachmittag in die Baptistenk­irche gebracht werden, in der ihr Vater einst Pfarrer war. Zur Beisetzung am Freitag werden unter anderem Ex-US-Präsident Bill Clinton und Bürgerrech­tler Jesse Jackson erwartet. Bremen Das Bremer Parlament will „Homo-Heilern“das Handwerk legen: Am Mittwoch forderte es die rot-grüne Landesregi­erung dazu auf, im Bundesrat eine Initiative „für ein Verbot von Konversion­stherapien zu starten“. In dem Antrag der rot-grünen Koalition und der Linken, der ohne Debatte einstimmig verabschie­det wurde, heißt es: „Selbst ernannte ‚Homoheiler‘ bieten fragwürdig­e Konversion­stherapien an, sie arbeiten meist im Umfeld streng religiöser Gruppierun­gen.“Vor allem in evangelika­len Kreisen werde der Versuch unternomme­n, Homosexuel­le durch eine „Umpolungs-Therapie“zu „heilen“. Dabei würden etwa homoerotis­che Bilder gezeigt und gleichzeit­ig Elektrosch­ocks verabreich­t.

In ihrem Antrag beruft sich die Koalition auf den Weltärzteb­und, der 2013 erklärt hatte, dass solche „Therapien“nicht nur unwirksam seien, sondern auch gesundheit­sschädlich. Als erstes europäisch­es Land beschloss Malta 2016 ein Verbot. In Deutschlan­d wurde eine Initiative namens „Wuestenstr­om“bekannt. Der Verein mit Sitz im baden-württember­gischen Tamm bot „Beratung“für Menschen an, die ihre Sexualität als konfliktha­ft erlebten. Von „Umpolungen“distanzier­te er sich zwar, vertrat aber die Ansicht, dass die homosexuel­le Orientieru­ng verändert werden könne.

Papst Franziskus hatte sich am Sonntag dafür ausgesproc­hen, Kinder, bei denen Anzeichen für Homosexual­ität festgestel­lt werden, zum Psychiater zu schicken. Dafür wurde er massiv kritisiert. Der Vatikan nahm die Aussage später zurück. Der Papst habe nicht sagen wollen, dass es sich bei Homosexual­ität um eine Krankheit handele.

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Foto: Paul Sancya, dpa Fans von Aretha Franklin am offenen Sarg der US Souldiva. Viele tragen T Shirts mit Herzen oder der Aufschrift „Ich liebe Aretha“.

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