Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein anderer Detlev Buck
Asphaltgorillas Leider bloß leere Posen
Nach vier Folgen „Bibi & Tina“will Detlev Buck nun in seinem neuen Film „Asphaltgorillas“mit aller Macht beweisen, dass das Leben für ihn kein Ponyhof mehr ist. Dafür begibt er sich tief in den Kreuzberger Kiez. Hier arbeitet Adris (Samuel Schneider) als Handlanger für den lokalen Unterweltboss El Keitar (Kida Khodr Ramadan), bis zwei Begegnungen ihn aus seiner kleinkriminellen Lethargie reißen. Zum einen lädt Adris spontan eine Ladendiebin ins Auto, die gerade verfolgt wird und fortan mit ihrem entschiedenen Auftreten seinem zögernden Dasein ein Ende bereitet. Zum anderen läuft Adris einem Freund aus Kindertagen (Jannis Niewöhner) direkt vor den Lamborghini.
Als Vorlage für „Asphaltgorillas“dient hier die Kurzgeschichte „Der Schlüssel“von Ferdinand von Schirach, aber Buck nimmt sich im Umgang mit dem Stoff alle künstlerischen Freiheiten. Der juristische Erzählton weicht einer knalligen Gangsterfilm-Attitüde und die knappe Story wird zu einem ausschweifenden Genre-Groteske ausgebaut. Für Buck mag „Asphaltgorillas“nach vier Jahren Reiterhof ein Befreiungsschlag sein, aber das grelle Genre-Spektakel verblasst zusehends zur leeren Pose.
» Asphaltgorillas (1 Std. 43 Min.), Drama/Komödie, Deutschland, 2018 Wertung ★★✩✩✩