Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neustart ohne Sami Khedira

Nationalel­f Löw verzichtet für die Spiele gegen Frankreich und Peru auf den altgedient­en Weltmeiste­r. Dafür nominiert er mit Havertz, Kehrer und Schulz drei Neulinge

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München Joachim Löw hat auf die WM-Blamage von Russland mit der Versetzung von Co-Trainer Thomas Schneider, dem Verzicht auf Ex-Weltmeiste­r Sami Khedira und der Berufung von drei Talenten reagiert. Zudem nominierte der Bundestrai­ner am Mittwoch für den Saisonauft­akt der deutschen Nationalma­nnschaft am 6. September in München gegen Weltmeiste­r Frankreich und drei Tage später in Sinsheim gegen Peru in Leroy Sané, Jonathan Tah und Nils Petersen die drei Feldspiele­r, die er kurz vor der WM noch gestrichen hatte. Insgesamt sind beim Neubeginn noch 17 Spieler aus dem WM-Kader dabei. Dazu kommen die Länderspie­l- Neulinge Thilo Kehrer (Paris SaintGerma­in), Nico Schulz (1899 Hoffenheim) und Kai Havertz (Bayer Leverkusen).

Aus dem WM-Aufgebot hatten zuvor lediglich Mesut Özil und Mario Gomez ihren Rücktritt erklärt. Dazu sind derzeit der dritte Torhüter Kevin Trapp sowie der derzeit verletzte Marvin Plattenhar­dt und der Neu-Schalker Sebastian Rudy außen vor. Der Trainersta­b der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft wird zukünftig neben Löw nur noch aus Assistent Marcus Sorg und Torwarttra­iner Andreas Köpke bestehen. Schneider soll zukünftig die Scouting-Abteilung des DFB leiten. Auch der erweiterte Betreuerst­ab wird zukünftig deutlich kleiner sein.

Im Vergleich zum WM-Aufgebot werden demnach elf, im Vergleich zu normalen Länderspie­len sieben Personen weniger im Einsatz sein, wie Nationalma­nnschaftsm­anager Oliver Bierhoff am Mittwoch in München erklärte. Löw räumte bei seinem ersten öffentlich­en Auftritt nach dem Vorrunden-K.-o. in Kasan eigene Fehleinsch­ätzungen ein. „Mein allergrößt­er Fehler war, dass ich geglaubt habe, dass wir mit unserem dominanten Stil durch die Vorrunde kommen. Wenn wir dieses Spiel spielen, müssen alle Rahmenbedi­ngungen stimmen, damit wir dieses hohe Risiko auch tolerieren können. Diese Rahmenbedi­ngungen haben in diesen Spielen bei uns nicht gepasst“, sagte der Bun- destrainer. Bierhoff sieht das Fehlen der richtigen Einstellun­g als einen Hauptgrund für das historisch­e Scheitern in Russland. Erstmals bei einer WM war ein DFB-Team schon in der Vorrunde gescheiter­t. „Wir sind selbstgefä­llig aufgetrete­n, wir haben die Unterstütz­ung der Fans für zu selbstvers­tändlich gehalten“, sagte Bierhoff.

Mit Blick auf Ilkay Gündogan appelliert­e Löw an die Fans, den Profi nicht mehr auszupfeif­en. „Ich hoffe auf das Verständni­s von allen Fans. Er hat unter der Situation sehr gelitten“, sagte Löw und fügte hinzu: „Ilkay hat sich nochmals bekannt zu den deutschen Werten, zur Mannschaft.“Eine Nichtberüc­ksichtigun­g des Profis von Manchester City sei kein Thema gewesen. „Ich sehe in ihm einen Spieler, der den Durchbruch bei uns schafft“, sagte Löw. Die Tür steht auch weiterhin Rio-Held Mario Götze offen, auch wenn dieser derzeit außen vor ist. „Er ist bei uns nicht abgeschrie­ben. Er hat ein gutes Alter und man weiß, dass er gute Qualitäten hat“, sagte Löw. Er solle sich in Dortmund mal wieder richtig zeigen, dann werde er mit Sicherheit wieder ein Thema.

» Randbemerk­ung

Das Aufgebot für die Länderspie­le gegen Frankreich und Peru:

Tor Neuer (Bayern München), ter Stegen (FC Barcelona)

Abwehr Boateng (Bayern München), Gin ter ( Mönchengla­dbach), Hummels, Kim mich (beide FC Bayern ), Rüdiger (FC Chel sea), Süle (Bayern München), Tah (Lever kusen), Hector (1. FC Köln), Kehrer (Paris Saint Germain), Schulz (1899 Hoffenheim)

Mittelfeld/Angriff Brandt (Bayer Lever kusen), Draxler (Paris Saint Germain), Gündogan (Manchester City), Kroos (Real Madrid), Sané (Manchester City), Werner (RB Leipzig), Müller (Bayern München), Goretzka (Bayern München), Reus (Borus sia Dortmund), Petersen (SC Freiburg), Ha vertz (Bayer Leverkusen) (dpa)

„Wir sind selbstgefä­llig auf getreten, wir haben die Un terstützun­g der Fans für zu selbstvers­tändlich gehal ten.“Team Manager Oliver Bierhoff

 ?? Foto: Patrik Stollarz ?? Ein Abschied für immer? Sami Khedira bei seiner Auswechslu­ng durch Bundestrai­ner Joachim Löw im ersten deutschen WM Spiel gegen Mexiko. Die DFB Elf verlor die Partie 0:1. Nach der Vorrunde war für Deutschlan­d Schluss.
Foto: Patrik Stollarz Ein Abschied für immer? Sami Khedira bei seiner Auswechslu­ng durch Bundestrai­ner Joachim Löw im ersten deutschen WM Spiel gegen Mexiko. Die DFB Elf verlor die Partie 0:1. Nach der Vorrunde war für Deutschlan­d Schluss.

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