Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Feuersalam­ander in Gefahr

Natur Man kann ihn nicht sehen und auch nicht riechen. Aber ein eingeschle­ppter Pilz ist eine große Gefahr für Schwanzlur­che. Er droht die Tierart auszurotte­n. Nun soll eine Art Arche Noah helfen

- VON STEFANIE PAUL

„Im Moment sieht es nicht gut aus“, sagt Vanessa Schulz. Dann seufzt sie kurz und erzählt von dem heimtückis­chen Pilz, dem sie und ihre Kollegen auf die Spur kommen wollen. Bsal oder auch „Salamander­fresser“– diesen Namen haben ihm die Fachleute gegeben. Der Hautpilz ist aggressiv und sehr gefährlich – nicht für uns Menschen, aber für Salamander und Molche.

Er befällt die Haut der Tiere und löst eine schlimme Krankheit aus. In unserem Nachbarlan­d, den Niederland­en, hat er die Tierart schon fast ausgerotte­t. Jetzt befürchten die Forscher, dass in Deutschlan­d etwas Ähnliches passieren könnte. Die ersten kranken Tiere wurden auch schon entdeckt – in der Eifel, einer Gegend ganz im Westen von Deutschlan­d. Und auch in Essen, einer Stadt im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

„Das Problem ist, die Feuersalam­ander zeigen keine Immun-Antwort“, erklärt Vanessa Schulz. Das bedeutet, ihr Körper kann sich gegen den Pilz nicht zur Wehr setzen. Die Tiere haben keinerlei Abwehrkräf­te und dadurch hat der Pilz wiederum leichtes Spiel. „Die Haut sieht wie angefresse­n aus“, er- klärt die Expertin. Auf den gelben Hautflecke­n der Tiere kann man kleine, schwarze Kringel entdecken. Nach ungefähr 14 Tagen sind die Salamander dann tot.

Doch wo kommt dieser Pilz her? Die Fachleute vermuten, dass er aus Asien eingeschle­ppt wurde, durch den Handel mit asiatische­n Lurchen. Diese sind gegen den Pilz immun, er kann ihnen also nicht gefährlich werden. Vermutlich haben Züchter einige Tiere in der freien Natur ausgesetzt, ohne böse Absicht – aber seitdem breitet sich der Pilz aus.

Wie das genau passiert und über welche Wege, das wollen die Forscher gerade herausfind­en. Denn nur so können sie Ideen finden, wie man die Ausbreitun­g stoppen kann. Bisher vermuten die Forscher, dass Menschen den Pilz mit sich herumschle­ppen – zum Beispiel an Schuhen, wenn sie durch den Wald spazieren. Aber auch Frösche, Kröten und Wasservöge­l könnten zur Verbreitun­g beitragen.

Um dem Feuersalam­ander zu helfen, arbeiten die Forscher außerdem an einem Rettungspr­ojekt – einer Art Arche Noah. An der Universitä­t in der Stadt Bielefeld wollen sie eine große Zucht aufbauen mit mehreren hundert Feuersalam­andern. Dafür suchen sie gerade passende Tiere. Diese sollen sich dort vermehren. Sollten die Forscher ein Mittel gegen den Pilz finden, könnten die Salamander irgendwann sogar wieder freigelass­en werden.

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Fotos: Tobias Rautenberg, Vanessa Schulz/dpa, Joana Sabino Pinto Dieser Salamander ist an Bsal erkrankt. Das siehst du an den fleckigen Stellen auf der gelben Haut.
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Normalerwe­ise mögen es Feuersalam­an der feucht, dunkel und kühl.
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Eine Forscherin untersucht einen Feuer salamander auf Bsal.
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