Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wir brauchen keine mittelmäßigen Akademiker
Zu unserem Artikel „Mit zwei linken Hän den läuft am Auto nichts“und den Kommentar „Fachkräfte dringend ge sucht“erreichte uns folgende Zuschrift: Zum lebendig geschriebenen und informativen Text und zum hervorragenden Kommentar fällt mir noch Folgendes ein: Das deutsche Bildungssystem leidet an einem gewaltigen Defekt.
Ich meine die übergroße Zahl studierunfähiger Studenten. Kein Wunder, wenn jeder „etwas Besseres“sein will, und wenn man bedenkt, dass die Abituranforderungen zu niedrig sind.
Deshalb meine Frage an die Bildungspolitiker: Wie viele Akademiker braucht das Land? Wird gar (dieser Eindruck drängt sich auf) das Abitur für (fast) alle angestrebt, damit nur ja „Chancengleichheit“und „soziale Gerechtigkeit“herrschen?
Wisst ihr Politiker nicht, dass durch das immer leichtere Abitur viele junge Leute auf eine falsche Lebensbahn gelockt werden, wo sie schließlich scheitern, und dass gleichzeitig diejenigen, die sich für akademische Berufe am besten eignen, benachteiligt werden, weil man sie am Gymnasium nicht mehr richtig fordert?
Was wir brauchen, sind nicht mittelmäßige Akademiker, die sich in Ministerien mit irgendwelchen Dingen befassen, die letztlich belanglos oder sogar kontraproduktiv sind, nicht mittelmäßige Akademiker, die als Politiker mit meist dürf- tiger Rhetorik brav und gedankenlos irgendwelche Ziele ihrer jeweiligen Partei nachbeten, oder Leute, die nach dem Studium seltsamer Fächer keinen sinnvollen Beruf finden – was wir brauchen, und zwar in hoher Zahl, sind fähige Handwerker, Facharbeiter, Mechaniker und Techniker, fixe und freundliche Verkäufer, Kellner, ganz zu schweigen von den Pflegeberufen. Und allen diesen Leuten „stehen mehr Wertschätzung und bessere Gehälter zu“.
Wolfgang Illauer,
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