Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wer zahlt jetzt für die Erneuerung von Straßen?

Verkehr Nachdem Grundeigen­tümer nicht mehr zur Kasse gebeten werden, springt der Freistaat ein. Aber viele Fragen bleiben offen

- VON STEFAN KROG

Wie wird die Stadt künftig Straßenern­euerungen finanziere­n? Diese Frage stellt sich seit dem Wegfall der sogenannte­n Straßenaus­baubeiträg­e, mit denen Grundstück­seigentüme­r bei der Erneuerung einer Straße zur Kasse gebeten wurden. Je nach Straßenkat­egorie mussten die Anlieger bisher bis zu 70 Prozent der Kosten tragen, wenn eine Straße erneuert wurde. Bisher kamen so je nach Bautätigke­it Millionenb­eträge zusammen, die sich die Stadt bei der Straßenern­euerung sparte.

Nach der Gesetzesän­derung will der Freistaat künftig als Ersatz staatliche Pauschalen an die Kommunen bezahlen. Fürs laufende Jahr hat der Freistaat dafür 100 Millionen Euro aus allgemeine­n Steuermitt­eln zur Verfügung gestellt. Das Innenminis­terium hatte angekündig­t, dass die Abschaffun­g nicht zulasten der Kommunen gehen soll. Die genauen Modalitäte­n für die Zukunft stünden aber noch nicht fest, so das städtische Baureferat auf Anfrage. Man rechne bis Herbst mit genaueren Informatio­nen, wie es künftig weitergehe­n soll. In Augsburg gelten ohnehin 25 Prozent der Straßen in den kommenden zehn Jahren als sanierungs­reif. Für die kommenden Jahre sind unter anderem Sanierunge­n in der Karwendels­traße (Hochzoll) und im Siedlerweg (Firnhabera­u) geplant.

Wie berichtet hatte es parallel zur bayernweit­en Diskussion über die Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e in Augsburg ein Bürgerbege­hren gegeben, das eine Umstellung von Einmalzahl­ungen auf sogenannte wiederkehr­ende Beiträge anstrebte. Dabei wären die Beiträge nicht nur von direkten Anliegern, sondern von allen Grundeigen­tümern im Viertel zu bezahlen gewesen. Laut Initiatore­n kamen 12000 Unterschri­ften zusammen, was für einen Bürgerents­cheid ausgereich­t hätte. Eingereich­t wurden die Unterschri­ften angesichts der bayernweit­en Abschaffun­gsdiskussi­on dann nicht mehr. Laut Initiatore­n werden die Unterschri­ftenblätte­r aus Datenschut­zgründen nun geschredde­rt.

Die Stadt hatte angesichts der steigenden Unterschri­ftenzahlen fürs Begehren ein Gutachten für 110000 Euro in Auftrag gegeben, das die Zahlungsmo­dalitäten gegenübers­tellte. Dieses werde vertragsge­mäß zu Ende gebracht, allerdings in abgespeckt­er Form, weil die Ergebnisse angesichts der kompletten Abschaffun­g der Beträge ohnehin nicht mehr interessan­t seien, so die Stadt.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Stahltrepp­e am Fünffinger­lesturm wurde jetzt nach neun Jahren fertiggest­ellt. Bald ist der Turm erstmals darüber zugänglich.
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Foto: wys Diese Schäden in der Karwendels­traße sollen bald beseitigt werden.

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