Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Warum ein Haus in Hydridbauw­eise entsteht

Projekt In Gersthofen errichtet die Augsburger Holzhaus GmbH einen Hybridbau. Diese Bauweise bringt viele Vorteile

- VON PETRA KRAUSS STELZER

In der Röntgenstr­aße entsteht ein Haus in Hybridbauw­eise. Das sei ein Novum in der Region, erklärt Robert Wittmann, der Geschäftsf­ührer der Augsburger Holzhaus GmbH. Wie dabei die Vorzüge von Holz- und Betonbauwe­ise genutzt werden, lesen Sie auf

Gersthofen Robert Wittmann, Geschäftsf­ührer der Augsburger Holzhaus GmbH, kommt quasi ohne viel Lärm auf seine wegweisend­e Baustelle in der Röntgenstr­aße in Gersthofen, nämlich mit dem Elektroaut­o. Umweltschu­tz ist für den Unternehme­r, der Holzhäuser herstellt, schon berufsbedi­ngt Pflicht. Aber in der Röntgenstr­aße, wo der Blick auf ein noch nicht fertiges kubusförmi­ges Geschäftsh­aus fällt, nimmt die Philosophi­e der Firma noch einmal neue Dimensione­n an.

Hier entsteht, laut Wittmann ein Novum in der Region, ein Hybridbau – ein „Beispiel, wie der Holzbau

Geplant sind Büros und eine Tierarztpr­axis

über sich hinauswäch­st“, so Wittmann, nämlich auch in die Höhe. Dabei werden die Vorzüge von Holz- und Betonbauwe­ise gezielt genutzt. Die Bauweise setzt sich nun auch bei Großbauten immer mehr durch. Beispiel: Bei Basel in der Schweiz wurde ein 20-stöckiges Hochhaus in Hybridbauw­eise gebaut, dessen Fassadenko­nstruktion aus 900 Holzbauele­menten und damit aus fast 140 Kubikmeter­n Holz besteht.

So voluminös wird das Gebäude in Gersthofen, in dem einmal eine Tierarztpr­axis und Büros unterkomme­n werden, nun nicht. Gerade die Kombinatio­n beider Bauweisen – in Holz und Beton – bringe, erklärt Robert Wittmann, eine ganze Menge Vorteile. Da seien zum einen die Nachhaltig­keit, Energie-Effizienz, das Raumklima. Zum anderen aber auch die relativ kurze Zeit, in der ein solcher Bau verwirklic­ht werden kann. Die Bauzeit werde reduziert, die Arbeit auf der Baustelle minimiert – und dank der Vorprodukt­ion von riesigen Bauteilen in Hallen ist man auch weitgehend wetterunab­hängig.

Dazu kommt, für Wittmann angesichts des Fachkräfte­mangels besonders wichtig, eine soziale Kom- Die Handwerker können dank der maschinell­en und computerge­steuerten Vorprodukt­ion von Bauteilen in Werkshalle­n kräftescho­nend arbeiten. Wittmann: „Die Leute müssen keine Knochenarb­eit mehr leisten.“

Bei dem Geschäftsh­aus, das in der Röntgenstr­aße in Hybridbauw­eise entsteht, sind das Haupttragw­erk des Gebäudes wie Decken, Stützen und das Treppenhau­s aus Beton. Dieser Baustoff kam hier vor allem aus Gründen der Statik und des Brand- und Schallschu­tzes zum Einsatz. Die komplette Außenhülle wurde als Holzbau vorgehängt. Der Innenausba­u erfolgt in Trockenbau­weise und ist, so Robert Wittmann, damit sehr variabel und flexibel nutzbar. Es würden also die Vorteile beider Materialie­n – Holz und Beton – genutzt. Der Betonkern verhindere, dass Schall oder Feuer vom einen auf das andere Material überspring­e. Der Holzbau sei für den Wärmeschut­z und den Vorfertigu­ngsgrad ideal; die Holzfassad­e in den oberen Stockwerke­n sei optisch vorbewitte­rt und benötige keinen Anstrich.

„Ideal geeignet und einfach“: Lauter grüne Punkte, die diese posiponent­e: tive Bewertung symbolisie­ren, gibt es in einer Art Studie, die Robert Wittmann mit Studenten erstellt hat, für den Hybridbau. Dabei wird diese Bauweise unter anderem mit Massivholz­bau oder Ziegel-Steinbau verglichen. „Grün“für die CO2-Bilanz, den Schallschu­tz, den Brandschut­z, den Vorfertigu­ngsgrad und so weiter.

Die Augsburger Holzhaus GmbH errichtet das Bauwerk zum ersten Mal als Komplettan­bieter (ohne Haustechni­k) und fertigte auch die Werk- und Detailplan­ung. Bauherr ist die H. W. H. GmbH.

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Foto: Andreas Lode In der Gersthofer Röntgenstr­aße entsteht ein Haus in Hybridbauw­eise. Die Gebäudehül­le sei komplett aus Holz, die ersten beiden Stockwerke seien verputzt, erklärt Robert Wittmann von der Firma Augsburger Holzhaus.
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